Der Weg der identifizierten Kunstwerke lässt sich bis ins Jahr 1941/42 nachzeichnen. Nach ihrer Beschlagnahme in Museen (Nationalgalerie, Berlin, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Staatsgalerie Stuttgart, Schlesisches Museum der Bildenden Künste, Breslau, Kunsthalle Karlsruhe, Staatsgemäldesammlungen München) wurde ein Teil von ihnen in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Die übrigen lagerten, gemeinsam mit anderen noch nicht verwerteten Beständen der Beschlagnahmeaktion, in einem Keller des Reichspropagandaministeriums. Wie die Kunstwerke in die Königstraße gelangten, ist noch nicht abschließend geklärt. Unter den ehemaligen Bewohnern des Hauses war allerdings eine Person zu ermitteln, die auf den ersten Blick eine Verbindung zu den Skulpturen gehabt haben könnte: Erhard Oewerdieck (1893 – 1977), ein Treuhänder und Steuerberater, der 1941 Büroräume im vierten Stock des Hauses Königstraße 50 gemietet hatte. Gemeinsam mit seiner Frau Charlotte
(1903 – 1981) half er während des Krieges jüdischen Mitbürgern, wofür das Ehepaar von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt wurde. Oewerdiecks Tresor mit Geschäftspapieren, der zusammen mit den Skulpturen geborgen werden konnte, enthielt allerdings keine Hinweise auf Kunst. Im Rahmen der weiteren Forschungen zu dem Fund werden umfassende Recherchen zu allen Spuren, die über dessen Geschichte Aufschluss geben könnten, nötig sein. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, sagte: „Die Funde der von den Nazis als entartet diffamierten Kunst verweisen auf das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, der gegenüber Berlin eine besondere Verantwortung hat und wahrnimmt. So wie diese Kunstwerke sich uns jetzt präsentieren, ist ihnen aber auch die Geschichte der vergangenen 60 Jahre eingebrannt. Das vor allem macht sie einmalig.“