„Ganz Europa sprach von ihm, ganz Europa nannte ihn einen Helden; aber über seinen Charakter, seine Politik, seine Moral und sein Benehmen als Mensch hörte man die allerverschiedensten Urteile.“ Dieudonné Thiébault (1765)
Sollen wir ihn Friedrich II., Friedrich den Großen oder den Alten Fritz nennen? Um den facettenreichsten und wohl berühmtesten preußischen König ranken sich viele Geschichten, die oft den Blick auf die historische Persönlichkeit verstellen. Mit seinem Namen werden immer wieder die Abschaffung der Folter, eine – wenn auch beschränkte – Pressefreiheit, die Einführung der Kartoffel als Nahrungsmittel, der Bau hunderter Schulen auf dem Lande oder die Erhebung Preußens zur europäischen Großmacht in Verbindung gebracht. Und schließlich kennt jeder seine Position zur Religion: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden.“ Doch ist Friedrich so leicht zu durchschauen?
Anlässlich seines 300. Geburtstages wird die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die deutschlandweit zentrale Ausstellung über Friedrich den Großen im Neuen Palais im Park Sanssouci präsentieren, seinem größten und prunkvollsten Schlossbau. Das Neue Palais, von Friedrich persönlich bis ins Detail gestaltet, ist ein authentischer Repräsentations- und Handlungsort des Königs und das erste und herausragende Exponat. Aus diesem architektonischen Vermächtnis, das tiefe Einblicke in Friedrichs Charakter und Persönlichkeit gewährt, entwickelt sich das Konzept der Ausstellung. Zum ersten Mal sollen seine Ideen, sein Denken und sein Handeln unter dem Leitmotiv „Friederisiko“ – zeitgemäß, inspirierend, provokant und an vielen Stellen überraschend – dargestellt und vermittelt werden. Denn Friedrichs spielerische Lust am Risiko, sein in ausweglosen Situationen über sich Hinauswachsen waren geleitet von seinem strikten Willen zum Ruhm
und zur Größe.