Täglich entstehen in Berlin die verschiedenartigsten Filme. Über ein Projekt soll hier berichtet werden, in dem die Geschichte der Dr. Leonore Goldschmidt-Schule erzählt wird. Die Dokumentarfilmautoren suchen noch Unterstützung bei ihrer Recherche und Realisation des Dokumentarfilms über diese besondere Schule.
Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden jüdische Lehrer aus dem öffentlichen Dienst verbannt. Mit „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ im April 1933 wurde auch Dr. Leonore Goldschmidt ohne Anspruch auf Rente frühzeitig pensioniert. Ihre Dienste als Pädagogin an der Sophie-Charlotte Schule waren der nationalsozialistischen Erziehungsarbeit nicht mehr dienlich. Wenig später, bei einem Besuch in einer süddeutschen Kleinstadt, wurde Leonore auch auf das Leid jüdischer Schulkinder aufmerksam, die zusehends Opfer von Diskriminierung und Gewalt wurden. Schulveranstaltungen, Klassenfahrten und Besuche in Schullandheimen waren jüdischen Kindern nun verboten. Eine Entwicklung, die zunächst auf dem Land stärker zu spüren war, erreichte 1935 auch die Anonymität Berlins. Immer mehr Kinder wurden vom Schuldienst suspendiert, da man ihre Teilnahme am Unterricht im Sinne der Volksgemeinschaft als störend empfand. Von Herzen eine Pädagogin und
Philanthropin, wollte sich Leonore diese immer stärker werdende Ausgrenzung nicht mehr länger ansehen. Bereits im Mai 1935 gelang ihr mit Hilfe ihres Mannes Ernst, einem Notar, gegen alle Widrigkeiten der Zeit, beim Berliner Magistrat die Lizenz zur Gründung einer eigenen Schule zu erlangen. Was zunächst als Erziehungs- und Unterrichtsgemeinschaft mehrerer „zwangsarbeitslos“ gewordener Lehrerinnen mit der Errichtung eines kleinen Internats für Schüler aus dem Berliner Umland begann, entwickelte sich bald zu einer stattlichen Einrichtung mit Hunderten von Schülern, die in einem herrschaftlichem Gebäudekomplex am Hohenzollerndamm mit weitläufigen Grünflächen ihre kurze Heimat fand.