Im Jahr 2004 fand der Architekturwettbewerb für das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum statt. Mehr als 270 Entwürfe wurden gesichtet und bewertet. Der Entwurf des Architekten Max Dudler konnte sich durchsetzen. Seinen Bibliotheksbau prägt die formale Strenge der klassischen Moderne. In der Architektur des neuen Bibliotheksgebäudes drückt sich somit das Selbstverständnis der Universität als traditionsreiche, aber zugleich auch innovative Stätte für Lehre und Forschung von internationalem Rang aus. Der für seine Architektur bereits zweifach ausgezeichnete Bau fügt sich originell in die städtische Umgebung ein, hebt sich aber gleichzeitig auch deutlich von ihr ab: Wie von einem Stadtbalkon erlauben die oberen Etagen Blicke über die historische Mitte Berlins bis nach Kreuzberg, Tiergarten und Wedding. Unter einem Glasdach, das den Himmel über Berlin freigibt, befindet sich das Herzstück der neuen Universitätsbibliothek – der große Lesesaal mit seinen
Leseterrassen. Von jeder Einzelnen ist der insgesamt 57 Kilometer Bücher umfassende Freihandbestand erreichbar.
Besondere Vorzüge des Entwurfs von Max Dudler sind einerseits der einprägsame große Lesesaal, aber auch die sorgfältige, ästhetisch einfühlsame Gestaltung der übrigen Arbeitsplätze, Studienkabinen und Gruppenräume. Von fast allen Lese- und Arbeitsplätzen schaut man – mal mehr, mal weniger – in die Stadtmitte. Die Bibliotheksnutzer können entscheiden, ob sie auf die Museumsinsel schauen oder lieber auf den Fernsehturm am Alexanderplatz, oder ob sie nicht doch lieber vorbeirasende Züge auf der alten Stadtbahntrasse betrachten wollen – jedenfalls dann, wenn sie beim wissenschaftlichen Arbeiten hochschauen, um ihre Gedanken zu sortieren oder schweifen zu lassen.