Die Rückkehr von Metropolis

von Horst Martin, Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

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Liebe und Freundschaft, Revolte und Rache – diese Emotionen vereint der Stummfilmklassiker Metropolis von Fritz Lang

Zu den Höhepunkten der 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin gehörte ein Film, der seine erste Premiere vor mehr als 80 Jahren feierte: Der Stummfilmklassiker Metropolis von Fritz Lang. Zeitgleich fand die Uraufführung auch in der Alten Oper Frankfurt statt. Die Übertragung im Europäischen Kulturkanal ARTE erzielte Rekordquoten und trotz winterlicher Kälte verfolgten Tausende die Open-Air-Projektion auf das Brandenburger Tor. Noch in diesem Jahr wird Metropolis wieder ins Kino kommen und auf DVD erhältlich sein.

Atemberaubende Hochhausschluchten der Zukunftsstadt Metropolis, die spektakuläre Verwandlung eines Roboters in eine Maschinenfrau, der Aufstand der uniformen Massen der Unterstadt gegen die Herrschenden der Oberstadt – diese ikonographischen Bilder verbinden wir seit Generationen mit dem Meisterwerk. Und doch wusste man, dass Metropolis 1927 nach seiner Premiere und vor seiner weltweiten Verbreitung gekürzt wurde. Ein Viertel des Films galt als „verloren“. Metropolis – zugleich kulturelles Erbe der Menschheit und von Mythen umrankter filmischer Torso.

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Gigantische Hochhausschluchten der Zukunftsstadt Metropolis

Über ein halbes Jahrhundert gehen die Versuche zurück, Metropolis in seiner ursprünglichen Gestalt wieder herzustellen. „Die restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung kommt Fritz Langs Metropolis so nahe wie keine zuvor“, so Eberhard Junkersdorf, Kuratoriumsvorsitzender der Murnau-Stiftung. Was man vor wenigen Jahren kaum hoffen konnte, wurde durch den sensationellen Fund von Buenos Aires und die aufwändige Wiederherstellung möglich.

Durch die neu eingefügten Teile unterscheidet sich Metropolis (DE 1927 / 2010) von den früheren, deutlich kürzeren Fassungen aus den Jahren 1988 und 2001. Sie geben der Geschichte eine neue Balance und lassen die menschlichen Handlungsmotive vor der atemberaubenden Science-Fiction-Kulisse hervortreten: die Rivalität zwischen dem Herrscher und dem Erfinder sowie die Freundschaft des Sohnes des Regenten zu den Beherrschten und Gedemütigten.

Die Uraufführung im Friedrichstadtpalast gehörte als Berlinale-Special zu den Höhepunkten im Jubiläumsjahr. Frank Strobel dirigierte die Vorstellung mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. „Mit der Premiere wird eine große Lücke im deutschen Filmerbe geschlossen“, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Bernd Neumann. „Metropolis setzt bis zum heutigen Tage aktuelle Maßstäbe in künstlerischer, technischer und visueller Hinsicht“, so Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Und Leonardo DiCaprio, der zu den prominentesten Gästen zählte, erkannte, dass James Cameron in Titanic auch Metropolis seine Referenz erwiesen hat: „Und keiner von uns hat es gewusst.“

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Weltbekannte Szene aus dem Film: Die Verwandlung eines Roboters in eine Maschinenfrau

Über die Restaurierung
Die am 10. Januar 1927 im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführte Fassung wurde nach kurzer Zeit stark gekürzt. Die herausgeschnittenen Teile galten seither als verloren. Erst 2008 wurde in Buenos Aires ein annähernd vollständiges Material entdeckt, das auf die argentinische Verleihfassung zurückgeht. Das im Januar 2010 abgeschlossene Restaurierungsprojekt erstreckte sich über eineinhalb Jahre hinweg. Die Originalpartitur von Gottfried Huppertz zählte zu den wichtigsten Quellen von Martin Koerber, Frank Strobel und Anke Wilkening.

Restauriert wurde Metropolis von der in Wiesbaden ansässigen Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Kooperation mit ZDF und ARTE, gemeinsam mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen (Berlin) und in Zusammenarbeit mit dem Museo del Cine Pablo C. Ducros Hicken (Buenos Aires). Die Originalmusik von Gottfried Huppertz wurde neu editiert von der Europäischen Filmphilharmonie im Auftrag von ZDF / ARTE.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 setzt sich die in Wiesbaden ansässige Stiftung für das deutsche Filmerbe ein. Ihre Bestände, zu denen zahlreiche Klassiker wie Metropolis gehören, umfassen insgesamt 2.000 Stumm- und 1.000 Ton- sowie 3.000 Kurz-, Werbe und Dokumentarfilme.


Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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