Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde von verschiedenen NS-Parteigliederungen eine organisierte und systematisch vorbereitete Verfolgung jüdischer, marxistischer und pazifistischer Schriftsteller gestartet. Im Zuge dessen kam es zu 93 Bücherverbrennungen, die von März bis Oktober 1933 in 70 Städten stattfanden. Trauriger Höhepunkt waren die am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in anderen deutschen Städten mit großem Pomp und Pathos inszenierten Bücherverbrennungen, bei denen zehntausende Werke verfemter Autoren von Studenten, Professoren und NS-Organen „den Flammen übergeben“ wurden. In Berlin erinnert ein Denkmal des israelischen Künstlers Micha Ullman an diesen Tag.
Die Verfolgung der Autoren, deren Äußerungen den Anschauungen des Nationalsozialismus widersprachen, begann keineswegs mit den „Bücherverbrennungen“ – sie fand darin einen Höhepunkt. Viele Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler erhielten Arbeits- und Publikationsverbot, sie verschwanden aus dem Schulunterricht und wurden verfolgt und zum Teil auch umgebracht.
Unter der Schirmherrschaft von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit trägt das Jüdische Theater BIMAH mit seinen Lesungen zum Gedenken an die Bücherverbrennung zum aktiven Erinnern an diese Autoren bei. Dan Lahav, Intendant und künstlerischer Leiter des Theaters, sagt über die Veranstaltung: „Dieses ‚Spektakel‘ soll in würdiger Weise an die Autoren erinnern, deren Werke während des Nationalsozialismus verbrannt wurden. Die Nationalsozialisten schafften es, fast die ganze jüdisch-literarische Kultur zu vernichten. Viele Autoren sind in Vergessenheit geraten. An diesem Tag wollen wir sie durch die Lesung prominenter Persönlichkeiten dem Vergessen entreißen“.
So geben sich an diesem Tag neben Gregor Gysi weitere Größen aus der Politik die Ehre. Die SPD Politikerin und Berliner Justizsenatorin Gisela von der Aue ist darunter und auch die Vorsitzende des Kulturausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Alice Ströver (Bündnis 90/Die Grünen), zusammen mit vielen Künstlern, wie Jochen Busse, Katharina Thalbach und Barbara Schöne. Sie lesen Texte von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Klaus Mann, Else Lasker- Schüler und Joachim Ringelnatz.
Das jüdische Theater BIMAH ist ein Theater für alle, die sich für jüdische Kultur interessieren und sich mit ihr auseinandersetzen wollen. Gleichermaßen der Tradition und Moderne verpflichtet, zeigt das Theater einen Spiegel der jüdischen und israelischen Gesellschaft in Form von zeitgenössischen Stücken. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, die traditionelle jüdische Kultur wieder zu beleben und zu erneuern. Auf ungezwungene Weise wird jüdische Kultur dem nicht-jüdischen Publikum zugänglich gemacht und wirbt so zugleich für Toleranz und Achtung.