Der Künstler Demnig sieht die Stolpersteine nicht als Grabsteine. Sie werden bewusst in den Gehweg integriert, das Stolpern soll symbolisch bleiben. Auf diese Weise sollen Opfer des Nationalsozialismus ihre Namen und einen Teil ihrer Identität zurückerlangen. Gleichzeitig soll auch jeder einzelne Stein als Symbol für alle Opfer stehen.
Von Zeit zu Zeit werden auch den „Steinelegern“ Steine in den Weg gelegt. So gibt es in den unterschiedlichen Berliner Bezirken verschiedene Vorschriften. In Schöneberg zum Beispiel dürfen die Platten nicht direkt vor Hauseingängen verlegt werden. In Wilmersdorf muss, wenn mehrere Steine verlegt werden, immer eine Fuge Pflaster dazwischen. Aufhalten lassen sich Künstler und Sponsoren davon nicht. Im Gegenteil: In diesem Jahr soll noch der 3.000. Stein in Berlin verlegt werden.
Inzwischen wurde eine Warteliste für zukünftige Stolpersteine eingerichtet. Nicht etwa weil die Sponsoren fehlen, sondern weil der Stolperstein- Initiator Gunter Demnig bei der Verlegung dabei sein möchte. Ausnahmen macht er nur in seltenen Fällen, wie zum Beispiel während der Expo 2010, als er nach Shanghai reiste, um dort sein Projekt zu präsentieren.
Mit mehr als 25.000 Stolpersteinen wird mittlerweile in Deutschland, aber auch in Holland, Tschechien, Ungarn, Polen, Frankreich und in der Ukraine an Opfer des Nazi-Regimes erinnert. Seit Januar 2010 erinnern auch acht Stolpersteine in der italienischen Hauptstadt Rom an 31 NS-Opfer und Ende des Jahres 2010 wird Gunter Demnig nach Israel reisen, um dort über sein Projekt zu berichten.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt der Künstler Demnig, und gegen dieses Vergessen kämpfen er und sein Team Stein um Stein.