Topographie des Terrors eröffnet neues Dokumentationszentrum

_von Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors_

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Mitten in Berlin: Damals die Zentrale des Schreckens, heute das Gelände der Topographie des Terrors mit dem neuen Dokumentationszentrum

Das Gelände der Topographie des Terrors ist ein authentischer Ort, ein Ort der Täter. Hier befanden sich von 1933 bis 1945 die wichtigsten Einrichtungen des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Terrorapparates. Die Zentrale der Geheimen Staatspolizei war in der Prinz-Albrecht-Straße 8 untergebracht, ab 1939 auch das Reichssicherheitshauptamt. Während das benachbarte Hotel Prinz Albrecht als Sitz der Reichsführung SS diente, zog der Sicherheitsdienst der SS in das Prinz-Albrecht-Palais in der Wilhelmstraße 102. Damit war auf engem Raum das eigentliche Regierungsviertel des nationalsozialistischen SS- und Polizeistaates entstanden.

Für lange Zeit war das etwa 4,5 Hektar große Gelände in Vergessenheit geraten. Das Robinienwäldchen auf dem Südteil des Areals stand als Sinnbild dafür, dass Gras über die Geschichte wuchs. Die „Wiederentdeckung“ des Geländes im Vorfeld der 750-Jahr-Feier Berlins ist engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken. Im Rahmen der großen kulturhistorischen Ausstellung Berlin, Berlin wurde 1987 in einem provisorischen Pavillon die erste Ausstellung Topographie des Terrors präsentiert. Was als temporäre Ausstellung gedacht war, entwickelte sich zu einem Besuchermagneten. Sie wurde deshalb zu Recht auf unbestimmte Zeit verlängert.

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Ein Blick in das neue Dokumentationszentrum

Im Jahr 2012 kann die Topographie des Terrors auf 25 Jahre ihres Bestehens zurückblicken, in denen sie „die historische Erfahrung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen an die nachwachsenden Generationen vermittelt und zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dieser Geschichte, einschließlich ihrer Nachwirkungen nach 1945“ beigetragen hat.

Mit der Eröffnung des neuen Dokumentations- und Besucherzentrums hat die Zahl der Besucherinnen und Besucher (bislang etwa 500.000 pro Jahr) zugenommen.

Im Gebäude wird auf 800 qm Ausstellungsfläche die Dauerausstellung Topographie des Terrors. Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt in der Wilhelm- und Prinz-Albrecht-Straße gezeigt. Sie vermittelt grundlegende Informationen zu den zwischen 1933 und 1945 an diesem Ort angesiedelten Zentralen von SS und Gestapo und zu den von diesen Institutionen, ihren Führern und ihrem Personal ausgehenden Verbrechen.

Im 220 qm großen Wechselausstellungsbereich, der sich ebenfalls auf der Ausstellungsebene befindet, zeigt die Stiftung temporäre Ausstellungen. Den Bildern jüdischer Fotografen aus dem Getto Litzmannstadt 1940 –1944 unter dem Titel Das Gesicht des Gettos folgte im Herbst die Ausstellung Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen, die 100 Aufnahmen aus dem dienstlichen Fotoalbum des ersten Kommandanten von Sachsenhausen, Karl Otto Koch, zeigt. Mitarbeiter der Gedenkstätte Sachsenhausen hatten das Fotoalbum in den Archiven des russischen Geheimdienstes gefunden.

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Ein Blick auf eine Ausstellungstafel in deutscher und englischer Sprache

Den 50. Jahrestag des Eichmann-Prozesses nimmt die Stiftung Topographie des Terrors zum Anlass, in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz eine Ausstellung zu konzipieren. Sie wird im April 2011 eröffnet.

Das neue Dokumentationszentrum bietet der Stiftung mit seinem Auditorium und Seminarräumen hervorragende Bedingungen für zahlreiche Veranstaltungen und Seminare. Das umfangreiche Bildungsprogramm nutzen unter anderem Schülergruppen, Konfirmanden, Auszubildende der Polizei und Wehrdienstleistende.

In der 27.000 Medieneinheiten umfassenden Bibliothek besteht zusätzlich die Möglichkeit, sich in einzelne Themenbereiche zu vertiefen und zu recherchieren.

Die Stiftung betrachtet das Gesamtgelände der Topographie des Terrors als erstes Exponat seiner Dokumentation. Der Geländerundgang mit 15 Ausstellungsstationen führt die Besucher am unmittelbaren Ort in die Geschichte des Areals ein. In den Geländerundgang integriert sind die beiden Denkmale des historischen Orts: das Bodendenkmal mit den Fundamentresten des ehemaligen Gestapo-Hausgefängnisses und das Baudenkmal Berliner Mauer.

Im Ausstellungsgraben unterhalb der Berliner Mauer informiert die Ausstellung Berlin 1933 –1945. Zwischen Propaganda und Terror über die Folgen der nationalsozialistischen Politik für die Stadt Berlin und seine Bevölkerung. Eine entsprechend umfassende Studie gab es bislang noch nicht. Grund dafür war die Teilung der Stadt Berlin und die damit verbundene Zersplitterung wesentlicher Aktenbestände.

Demokratie muss jeden Tag neu erkämpft werden. Das ist die Botschaft, die die Besucher heute von diesem Ort mitnehmen.


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