Musik kann so viel mehr

_von Heike Vecchini, Mitglied im Beirat des Europäischen Freundeskreises des Julius-Stern-Instituts_

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Die musikalisch hochbegabten Teilnehmer des Austauschprojekts beim Musizieren

Zwei mal acht ergibt nicht einfach nur 16, es kann viel, viel mehr sein: Anspruchsvolles Musikerlebnis, grenzüberschreitende Kunst, friedliche Verständigung, Freundschaft. Als im Juli 2008 acht junge deutsche Musiker und Musikerinnen zusammen mit acht jungen israelischen Nachwuchstalenten eine Woche lang in der Nähe von Haifa für ein Konzert in Jerusalem probten, war es, wie es überall auf der Welt wäre, wenn sich 14- bis 19-Jährige treffen, um gemeinsam einem Hobby nachzugehen. Und doch war es keine selbstverständliche Begegnung im Jubiläumsjahr der Gründung des Staates Israel.

Aber weder für die jungen Hochbegabten des Berliner Julius-Stern-Instituts, noch für ihre Kolleginnen und Kollegen am Jerusalem Music Center waren Politik und Geschichte ein Thema bei ihrem Zusammentreffen. Für sie zählte die Musik, die Hingabe an die Kunst der Töne. Es war ein ehrgeiziges Ziel, sich in acht Tagen zu konzertreifen Kammermusik-Ensembles und einem Orchester zusammenzufinden. Die Proben waren hart, die Zeit zur Einstimmung kurz, aber das Gemeinschaftsgefühl stellte sich schnell ein, die gemeinsame Sprache war die Musik, so wurden alle Barrieren weggeräumt.

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Das erste Treffen der jungen Musikerinnen und Musiker – in einer entspannten Atmosphäre

Das Julius-Stern-Institut der Universität der Künste ist eine der renommiertesten Einrichtungen für die musikalische Hochbegabtenförderung in Deutschland, das Jerusalem Music Center das israelische Pendant dazu. Ein gemeinsames Projekt lag auch deshalb nahe, weil der Leiter des Julius-Stern-Kammerorchesters, der Dirigent Zvi Carmeli, gleichzeitig als Dozent am Jerusalem Music Center unterrichtet.

„Musikalische Begegnungen – Musical Encounters“: Das „Projekt zur Völkerverständigung“ soll auch in Zukunft junge hochbegabte Talente des Jerusalem Music Centre und des Julius-Stern-Instituts zu einem jährlich neu entstehenden Kammerorchester sowie Kammermusikensembles zusammenbringen. Den Anfang machte die achttägige Reise der jungen deutschen Musiker und Musikerinnen nach Jerusalem im Juli 2008. Das dortige Konzert war mit 250 Gästen restlos ausverkauft. Die Kontakte, die in diesen Tagen geknüpft wurden, bei acht- bis neunstündigen Proben täglich, bei koscherem Essen, beim Entspannen in der wunderschönen Landschaft, auf wenigen gemeinsamen Ausflügen, bestehen nach wie vor. Eine der jungen israelischen Cellistinnen begleitete das Julius-Stern-Institut sogar auf eine Konzertreise in die Schweiz im Dezember 2008.

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Die Teilnehmer bei der Orchesterprobe

Das Projekt wurde Ende September 2008 durch einen Workshop in Berlin mit einem glanzvollen Abschlusskonzert im Konzerthaus am Gendarmenmarkt fortgesetzt. In Israel waren die jungen Deutschen in den Gebäuden der israelischen Stiftung für kulturelle Begegnung in der Nähe von Jerusalem zu Gast, die israelischen Jugendlichen wohnten in Berlin bei Gastfamilien. Im sehr gut gefüllten Konzerthaus wurden die jungen Top-Talente dann am 1. Oktober unterstützt vom Staats- und Domchor Berlin.

Das Pilotprojekt im letzten Jahr stand unter der Schirmherrschaft des Botschafters des Staates Israel in Deutschland und des Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland, finanzielle Unterstützung gab es auch vom Auswärtigen Amt, dem Goethe-Institut, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Sponsoren. Nach dem Erfolg der Workshops und den Konzerten in Jerusalem und Berlin stand für alle Beteiligten fest: Das Projekt muss fortgesetzt werden!


Europäischer Freundeskreis des Julius-Stern-Instituts der Universität der Künste Berlin e. V.
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