Almancı – Deutschländer!
Dass neben der Bildenden auch die Darstellende Kunst von den spannungsreichen Geschichten zwischen beiden Orten profitiert, war ab Mitte Juni beim Theater- und Filmfestival „Beyond Belonging Almancı – Deutschländer!“ in Istanbul eindrücklich zu beobachten. In den Gastspielen der neuen Berliner Spielstätte für postmigrantische Kulturproduktion, dem Ballhaus Naunynstraße, sowie des Theaters Hebbel am Ufer eroberte eine neue Generation von RegisseurInnen und SchaupielerInnen selbstbewusst die Bühne und erzählte Geschichten jenseits von Identitätszuschreibungen und Integrationsdiskursen. Was diese Berliner Nachfahren der in der Türkei so genannten „Almancı – Deutschländer“ hier präsentierten, begeisterte nicht nur die Zuschauer, sondern erfreute sich auch eines so großen Medienechos, dass hier ein ganz neues Bild des deutsch-türkischen Berlin entstehen konnte.
Berlin Days in Istanbul
Wie auch die begleitende Filmreihe – als Abschlusspremiere war die deutsch-türkische Hochzeitskomödie „Evet, ich will!” von Sinan Akku zu sehen -, war dieses Festival Teil des Besuchsprogramms des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit und einer Berliner Kultur- und Wirtschaftsdelegation vom 18. bis 21. Juni. Im Rahmen dieser „Berlin Days in Istanbul“ wurden weitere Verbindungen geknüpft: Berliner und Istanbuler Unternehmen diskutierten über erneuerbare Energien, zivilgesellschaftliche Akteure aus den Bereichen Stadtentwicklung, Umwelt, Arbeit bereiteten ihre gemeinsame Oktober-Konferenz in Berlin vor und im Rahmen der Bezirkspartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Istanbul-Kadıköy waren historische 3D-Aufnahmen der Stadt am Bosporus zu sehen. Die „Berlin Days“ werben für Berlin als „the place to be“. So konnte der Bogen zu einem weiteren Jubiläum geschlagen werden: Vor 20 Jahren fiel die Mauer in Berlin und aus diesem Anlass konnten
Istanbuler symbolische Mauersteine gestalten, die in Berlin zum Fest der Freiheit am 9. November als Teil einer großen „Dominosteinaktion“ symbolisch den Mauerfall darstellten.