Von 1919 bis 1922 legte Barth in einer 14 Meter tiefen Kiesgrube drei Teiche, einen Kalkfelsen und einen öffentlichen Botanischen Lehrgarten an. Der Schulgarten ist nach dem botanischen Verwandtschaftssystem geordnet, wie es in der systematischen Abteilung eines Botanischen Gartens zu finden ist.
Direkt an der Reichsstraße entstand so eine vielschichtige Oase. Das Platzinnere sollte nach Barths ursprünglichen Vorstellungen nicht betreten werden, damit die mühsam von überall her zusammengetragenen Pflanzen und Tiere ungestört blieben. Ihre Betrachtung war von um die Grube herumführenden Wegen und Aussichtskanzeln möglich. Nur zu Lehrzwecken durften schmale Pfade im Inneren betreten werden. Mehrmals wurde der Park auch gänzlich geschlossen, weil die Besucher Schäden verursachten.
Seit 1960, nachdem die Pflegewege für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, ist die Sicherheit der Biotope noch mehr gefährdet, besonders, weil sich manche Besucher nicht an die Parkregeln halten. Sie laufen mitten über die Wiesen und zerstören dabei die Krautflora oder gehen zu nahe an die Teichufer heran. Einige seltene Tiere haben den Park inzwischen aufgrund der Störung ihres Lebensraumes verlassen. Zahlreiche Hundebesitzer unternehmen Spaziergänge in die kleine Oase. Die meisten haben ihren vierbeinigen Freund zwar wie vorgeschrieben an der Leine, die Hinterlassenschaften entfernt jedoch so gut wie niemand. „Besonders zugenommen hat in letzter Zeit auch der Vandalismus. Fast täglich muss eine Bank neu gestrichen werden“, erklärt Sylvia Neumann von der Parkinitiative Brixplatz (PIB). Die PIB besteht seit Juni 2003. Zu diesem Zeitpunkt war der Pflegenotstand auf dem Brixplatz nicht mehr zu übersehen, denn der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf konnte den
finanziellen und personellen Aufwand kaum noch leisten. Dem Botanischen Lehrgarten drohte sogar die völlige Zuschüttung. Sylvia Neumann wollte dem nicht tatenlos zusehen und innerhalb von wenigen Tagen fanden sich mehrere engagierte Mitstreiter zusammen. Im Rahmen eines nachhaltigen Projektes pflegen diese nun ehrenamtlich die Parkanlage. Jeden Montag treffen sie sich zum Arbeitseinsatz. Die Initiative betreut mittlerweile rund 340 Pflanzenarten. Es gelang ihr, märkische Wild-, Heil- und Nutzpflanzen, die teilweise nur noch selten vorkommen und schwer zu bekommen sind, wieder anzuzüchten. Deshalb verlangt der Botanische Lehrgarten besonders viel Aufmerksamkeit. Häufig sind Schulklassen zu Gast, die sich im „grünen Lernort“ im wahrsten Sinne des Wortes hautnah über die heimische Pflanzenwelt informieren. Aber auch Bäume, Hecken, Wege und Teiche müssen stets intensiv gärtnerisch gestaltet, Bänke, Mauern und Bauten instand gehalten werden.