„Am Kupfergraben“ klingt nicht nur nach einer sehr exklusiven Adresse, es handelt sich um eine der nobelsten Berlins. Hier, direkt neben der Museumsinsel, mitten in der Stadt, hat Kunstsammler Heiner Bastian sein Galeriehaus errichten lassen. Im November 2007 wurde die Eröffnung des vom Architekten David Chipperfield errichteten Hauses gefeiert und in der Presse war von „Antiker Wucht“, „Schmuckschatulle“ und „elegantem Minimalismus“ die Rede. Heiner Bastian, der ehemals Sekretär von Joseph Beuys war, hat dieses Haus privat gebaut, privat finanziert und er führt es auch privat. Ein architektonisch beeindruckender Rahmen für zeitgenössische Kunst.
Viele Menschen kommen täglich an dem Gebäude vorbei und schauen neugierig durch die hohen Fenster im Erdgeschoss des beeindruckend schlichten Hauses. Sie kommen wahrscheinlich von einem Museumsbesuch auf der Museumsinsel oder sind auf dem Weg dorthin. Nur wenige wagen, in das neue Haus hineinzugehen – was tatsächlich nicht ganz einfach ist. Die sehr hohe hölzerne Tür ist geschlossen und kann nur von einem Sicherheitsmann, der sich wie unsichtbar im Gebäude befindet, geöffnet werden. Ist man erst einmal im Gebäude, wird man von dem jungen Herrn am Schreibtisch nicht weiter beachtet und kann sich in den Ausstellungsraum der Galerie „Contemporary Fine Arts“ begeben. In dem sehr großen und 5,50 Meter hohen hellen Raum sind gerade riesige Werke des Künstlers Jonathan Meese ausgestellt. Alle Werke sind in den Farben rot und schwarz gehalten und man überlegt unweigerlich, ob so ein riesiges Gemälde überhaupt einzeln und in einem kleineren Raum hängen darf. Es
scheint, als sei das Haus um die Kunstwerke herum gebaut worden. Im hinteren Teil des Raumes sitzen drei geschäftige Damen an ihren Computern. Direkt vor ihnen liegen Ausstellungskataloge aus und regen die Besucher zum Stöbern an. Preise lassen sich nicht an den Kunstwerken finden, aber ein Gemälde von Meese ist nicht unter 30.000 Euro zu erwerben. Die hier ausgestellten Skulpturen erinnern an Monster und sind ebenfalls käuflich zu erwerben – sie dürften ein Vielfaches der Gemälde kosten.