Die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland und speziell in Berlin erreichte zwischen 1871 und 1933, in Kaiserzeit und Weimarer Republik, ihren Höhepunkt – bevor sie vom Nationalsozialismus brutal vernichtet wurde. In dieser Zeit stand eine Renaissance jüdischer Kultur, die sich in Literatur, Theater, Musik und bildender Kunst zeigte, der Entfremdung vieler Juden von ihrer Religion und ihrem Wunsch nach Assimilierung an die deutsche Mehrheitskultur gegenüber.
Der Autor Bill Rebiger hat in seinem aufwendig produzierten Bildband historische Fotografien zusammengetragen, die Einblick in die Blütezeit jüdischen Lebens in Berlin gewähren. Berühmte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Walther Rathenau und Max Liebermann werden ebenso abgebildet wie die sogenannten einfachen Leute. Aufnahmen von Hochzeiten, Bar-Mizwa und Schabbatfeiern, aber auch von jüdischen Sportklubs, schlagenden Studentenverbindungen und Pfadfindern zeichnen ein lebendiges Bild vom jüdischen Leben in der Hauptstadt. Neben Fotos von den großen Warenhäusern, Geschäften und Restaurants finden sich auch solche von den kleinen Läden jüdischer Händler im Scheunenviertel, die das quirlige Großstadtleben prägten.