Im Rahmen des Gedenkkonzerts würdigten Berlins Bürgermeister und Wirtschaftssenator Harald Wolf und Professor Dr. Helmut Merkel, Präsident des Handelsverbandes des BAG und Vizepräsident des HDE, das Leben und Wirken von Oscar Tietz. Wolf nannte ihn „einen großen Bürger unserer Stadt, der den Handel revolutioniert hat“. Seine Ideen hätten Berlin mitgeprägt. „Durch die Entwicklung der Kauf- und Warenhäuser trug er wesentlich zur Lebendigkeit unserer Stadt bei, wofür wir ihm heute noch dankbar sind.“ Gleichzeitig habe Tietz beispielhaft soziale Verantwortung übernommen. So gründete er drei Berufsschulen, denn er war fest davon überzeugt, dass nur gut ausgebildete Fachkräfte erfolgreich arbeiten können.
Professor Dr. Helmut Merkel charakterisierte Oscar Tietz als Handelspionier, Visionär, Lobbyisten und sozialen Unternehmer, der als jüngstes von fünf Kindern in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Mit 24 Jahren wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit mit einem Garn-, Knopf-, Weiß- und Wollwarengeschäft in Gera. In der Hoffnung auf einen schnellen Warenumschlag kalkulierte er die Preise extrem niedrig. Gekaufte Artikel wurden sehr kulant umgetauscht. Neu war auch, dass die Ware sofort bezahlt werden musste und es die damals gängige Praxis des „Anschreibens“ nicht gab. So stellte Oscar Tietz seine ständige Liquidität sicher, die ihm beste Konditionen bei den Lieferanten garantierte.