Dass der Wald mehr bedeutet als ein Ökosystem, war den Jeckes, den deutschsprachigen Einwanderern nach Palästina, wohl bewusst. Viele von ihnen pflanzten nach ihrer Ankunft Bäume, manche auch Wälder, was neben praktischen Erwägungen auch Ausdruck des Wunsches nach Verwurzelung in ihrer neuen Heimat war. Den Jeckes ist im Rahmen der 22. Jüdischen Kulturtage eine Ausstellung (bis 31. Dezember 2008) gewidmet, gemeinsam ausgerichtet vom Museum der deutschsprachigen Juden – Kulturzentrum der Jeckes, Tefen/Israel und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.
Man kann nur staunen, welchen Anteil die Jeckes am Aufbau des Staates Israel hatten. Kultur und Bildung, Rechtswesen und Medizin, Verwaltung und Wirtschaft: Überall ist ihr Einfluss spürbar. Die Ausstellungsräume auf der ehemaligen Frauenempore der Neuen Synagoge werden von einer transparenten Wand mit den Namen der über 55.000 ermordeten Berliner Juden begrenzt. Ebenfalls zu sehen ist eine Arbeit der israelischen Künstlerin und Documenta-Preisträgerin Penny Yassour, die auf zwei Kautschukplatten das Schienennetz der Deutschen Reichsbahn von 1938 eingeprägt hat. All dies sind notwendige Hinweise auf den katastrophalen Zusammenhang von Auschwitz und Eretz Israel. Vor diesem Hintergrund erscheint die Gründung des Staates Israel Juden in aller Welt als großes und glückliches Ereignis nach Jahren der Angst, der Verfolgung und des Völkermords.
Diesem Zusammenhang spürte auch ein feierliches Konzert nach, das Berlins Jüdische Gemeinde anlässlich des 60. Jahrestages der Unabhängigkeit Israels im Konzerthaus am 8. Mai ausrichtete. Nicht nur der Termin war hochsymbolisch, die Musik selbst war in Noten gegossene Zeitläufte. Zur Aufführung kamen Werke von Josef Tal, Noam Sherif, Pavel Haas und Ernst Bloch – vier Komponisten mit vier höchst verschiedenen Biografien, die doch allesamt für jüdische Existenz im 20. Jahrhundert stehen.