100 Jahre Märkisches Museum

Berlin im Licht

_von Christian Simon_

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Das Museumsgebäude wird im Rahmen dieser Ausstellung selbst zum Ausstellungsstück.

Die Ausstellung “Berlin im Licht” findet mittlerweile nicht mehr statt!

Nach einer Bauzeit von fast einem Jahrzehnt wurde das Märkische Museum im Juni 1908 nach Vorbesichtigung von Kaiser Wilhelm ll. in Nähe des Spreeufers feierlich eröffnet. In der Gegenwart, einhundert Jahre später, präsentiert sich die historische, wundersame Architektur, die von stilistischem Allerlei aus Gotik und Renaissance geprägt ist, von außen erstmals künstlerisch beleuchtet. Anlass dafür gibt das würdige Jubiläum, das zu einer spannenden Sonderausstellung einlädt – inszeniert von der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

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Auch die Innenräume erstrahlen in einem besonderen Licht.

„Berlin im Licht“ enthüllt die spezifische Geschichte des Kunstlichts in Berlin mit mehr als 1.400 verschiedenen Objekten auf 1.400 Quadratmetern in einem Assoziations-Labyrinth. Der Titel der neuen Schau geht auf eine vor 80 Jahren inszenierte Berliner Werbewoche unter dem gleichnamigen Motto zurück. Mit Bezügen zur Vorgeschichte der Beleuchtung und Exkursen zur heutigen Berliner Lichtlandschaft zeichnet die aktuelle Ausstellung ein breit angelegtes kultur- und zeithistorisches Berlin-Panorama. Die Lichtkunstinstallationen außerhalb sowie innerhalb des Märkischen Museums wurden von renommierten Berliner Künstlern gestaltet.

Zweifellos wird die Neugierde des Ausstellungsbesuchers durch einen Rundgang gestillt und dabei Themen wie „Licht und Schatten“, „Lichtspiele“, „Stadtinszenierung der Gegenwart“ oder „Licht-Macht-Politik“ betrachtet. Hier wird die Evolution städtischer Beleuchtung, des Großstadtlebens überhaupt, und zugleich die Geschichte Berlins unter Licht-Aspekten abwechslungsreich skizziert.

Beispielsweise verwandelte sich an manchen Plätzen schon während der Weimarer Republik die Nacht zum Tage: Bunte Reklameschilder schmückten die Berliner Einkaufsstraßen. Auch das Sozialgefüge und die Arbeitswelt veränderten sich durch das elektrische Licht: Schichtarbeit wurde eingeführt, die vor allem das Leben von Arbeiterfamilien veränderte. Modelle, Fotos und Bücher informieren über die rasante Entwicklung der Gas- und Elektroindustrie. Firmen wie Osram und Siemens & Halske wurden zu Marktführern. Letztendlich entdeckte selbst die Politik das Licht als taugliches Mittel für ihre Ziele: Künstlich wurde der Todesstreifen an der Berliner Mauer angestrahlt, um die Flucht in den Westen zu verhindern.

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Die Installation „Color Screens“ der Berliner Künstlerin Susanne Rottenbacher.

Aber auch funkelnde Kronleuchter und einfache Straßenlaternen sind in der Ausstellung zu betrachten. Die Theaterwelt veränderte sich ebenfalls mit der Einführung des künstlichen Lichts: Aufwändigere Inszenierungen wurden möglich.

Dies und mehr aus vielen Blickwinkeln betrachtet erfährt der Besucher – egal ob Jung oder Alt – über Modelle, Fotos, Bücher, Vorträge sowie Führungen. Kulturgeschichte als Stadtchronik, erzählt in 30 Räumlichkeiten.

Ich empfand die Ausstellung der etwas anderen Art sehr originell. Sie ähnelt einer Reise durch Raum, Licht und Zeit. Ob mit Freunden oder nur allein für sich, man kann viel Zeit im Märkischen Museum verbringen, denn es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Und schon Kurt Weill sagte: „Und zum Spazierengehn genügt das Sonnenlicht. Doch um die Stadt Berlin zu sehn, genügt die Sonne nicht.“


Märkisches Museum – Stadtmuseum Berlin
Am Köllnischen Park 5
10179 Berlin
E-Mail: info@stadtmuseum.de
www.stadtmuseum.de/berlinimlicht

Der Autor studiert Öffentliches Dienstleistungsmanagement an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege und der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft. Er absolvierte ein Praktikum in der Landesredaktion Berlin.de.