In der südwestlichen Ecke des Karolinger Platzes in Charlottenburg/Westend steht, unter Kiefern und mit markantem Kontrast von weißem Verputz und rotem Backstein, das von Erich Mendelsohn 1921 erbaute Doppelhaus Karolinger Platz 5a/5b. Seit Mai 2008 erinnert eine Gedenktafel daran, dass der Komponist Werner Richard Heymann bis 1933 im Haus 5a lebte. „Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört“, so hat er sich, als er nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem amerikanischen Exil nach Deutschland zurückgekehrt war, gern vorgestellt und dann am Klavier seine Schlager gespielt, die bis heute fast jeder kennt: „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“, „Ein Freund, ein guter Freund“, „Das ist die Liebe der Matrosen“. Werner Richard Heymann, 1896 in Königsberg geboren, 1961 in München gestorben, war bis zu seiner Emigration der erfolgreichste Filmkomponist der UFA.
Seit 1912 hatte er in Berlin gelebt, zunächst komponierte er ernste Musik. Nach dem ersten Weltkrieg vertonte er dann für die berühmten Kabaretts „Schall und Rauch“ und „Wilde Bühne“ Gedichte von Mehring, Klabund und Tucholsky und wurde so, gemeinsam mit Friedrich Hollaender, der Begründer des literarischen Kabarettchansons. Danach ging er zum Film. In der Stummfilmära, als in den großen Kinos Live-Orchester die Filme begleiteten, brachte er es zum Generalmusikdirektor der UFA. Beim Aufkommen des Tonfilms wurde er der musikalische Begründer der Tonfilmoperette; „Die drei von der Tankstelle“ und „Der Kongreß tanzt“ waren die erfolgreichsten Filme der UFA vor 1933. Das erklärt, weshalb die UFA, die bereits im März 1933 alle anderen jüdischen Filmschaffenden entließ, ihn als einzigen halten wollte. Aber Heymann machte diese Infamie nicht mit und verließ Deutschland umgehend mit zwei Koffern und 600 Mark in der Tasche. Die Emigration führte ihn nach
Paris, London und zuletzt nach Hollywood, wo er bis 1951 die Musik zu über 50 Filmen schrieb, darunter zu legendären Filmen von Ernst Lubitsch, wie „Ninotschka“ mit Greta Garbo und „Sein oder Nichtsein“.