Das Stifter- und Sammlerehepaar Jörg und Traude Thiede hat sich auf die Zeit der Berliner Sezession um 1900 spezialisiert. Im Rahmen der ersten Ausstellung des Hauses im letzten Sommer waren auch hier zahlreiche Gemälde und Zeichnungen Liebermanns ausgestellt. Im vergangenen Winter wurden bronzene Tierskulpturen von Max Esser und August Gaul gezeigt. In diesem Sommer dreht sich die Ausstellung „Kunstsalon Berliner Sezession“ um den Maler Hans Herrmann, dessen Bilder im „Grünen Salon“ gehängt sind. Die Gemälde zeigen holländische Ansichten, Fische, Trachten und einen Blumenmarkt. Dank zweier Familienmitglieder der Familie Herrmann sind hier auch Schriftstücke als Zeugnisse aus seinem Leben zu betrachten. In den anderen „Salons“ können Ölgemälde und Zeichnungen weiterer Künstler aus der „Vereinigung der XI“, einem 1892 gegründeten Vorläufer der Berliner Sezession, bewundert werden. Unter anderem die wunderschönen Blumenstilleben in Öl von Georg Mosson
und mehrere Werke von Julie Wolfthorn.
Ein Gang durch den Garten gehört auch bei dieser Villa zum Pflichtprogramm. Hier wird keine aufwendige Gartenkunst gepflegt, dafür entdeckt der Besucher das eine oder andere moderne Kunstwerk, so zum Beispiel von Bernhard Heiliger. Nach diesem Kunstgenuss ist ein Besuch in der Altberliner Kneipe des Hauses empfehlenswert. Thiede erinnert sich gerne an die Weißbierstube im Berlin-Museum im ehemaligen Kammergericht in der Lindenstraße. An diese Tradition will er mit seinem Berliner Buffet anknüpfen. Man kann die wunderschönen Räumlichkeiten auch für eine Feier mieten. Bei Sonnenschein wird der Besucher aber auch in dieser Villa einen Platz auf der Terrasse mit Blick auf den Wannsee vorziehen. Schließlich lassen sich auch hier die aus dem KaDeWe angelieferten Torten genießen.
Schon ist zu lesen, dass eine Art kleines Kulturforum entstanden ist, auf halbem Weg zwischen Potsdam und Berlin, zwischen Schloss Sanssouci und dem Kulturforum am Potsdamer Platz. Leider haben beide Häuser noch unterschiedliche Öffnungszeiten. Aber eine neue Tür im Zaun zwischen beiden Grundstücken gibt es schon. Noch ist sie verschlossen, aber vielleicht wachsen beide Juwele am Wannsee im Laufe der Zeit doch noch enger zusammen.