Weißes Gold im grünen Herzen Berlins

Die Königliche Porzellan-Manufaktur öffnet ihre Tore

_von Björn Krug_

Blick auf die Ringkammerofenhalle, in der sich ein Teil der Ausstellung und die Verkaufshalle befinden.

Seit Anfang September ist Berlin um eine Attraktion reicher. Die Königliche Porzellan-Manufaktur öffnete ihre Tore für eine Ausstellung rund um die Geschichte und Herstellung des weißen Goldes.

Die Besucher erhalten auf dem 500 Meter langen Rundgang einen Einblick in die Geschichte der traditionsreichen Manufaktur. Diese beginnt im Jahre 1751, als Wilhelm Caspar Wegely eine erste Berliner Manufaktur gründete. 1763 kaufte Friedrich II. den Betrieb von dem Unternehmer Johann Ernst Gotzkowsky, was den Betrieb zur „Königlichen Porzellan-Manufaktur“ machte.

Seit diesem Zeitpunkt tragen alle Produkte, die das traditionsreiche Haus verlassen, das königsblaue Zepter, welches auch heute noch das Wahrzeichen des Unternehmens ist.

Die Verkaufshalle lädt die Besucher dazu ein, in Ruhe zu stöbern.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Porzellans und des Unternehmens betreten die Besucher die historische Ringkammerofenhalle. Hier kann man Schritt für Schritt verfolgen, wie aus Kaolin, Quarzsand und Feldspat das weiße Gold entsteht. Der Besucher kann die einzelnen Materialien nicht nur sehen sondern auch anfassen. Lediglich die genaue Zusammensetzung der Materialien bleibt Firmengeheimnis. Auch ein riesiger Scherbenhaufen ist in die Ausstellung integriert. Daran kann man erkennen, wie hoch die Ansprüche der Qualitätskontrolle im Hause KPM sind.

Danach geht der Weg in den Keller der Manufaktur. Hier kann man durch Glastüren das Lager der kostbaren Formen bestaunen, welche für die Porzellan-Produktion benötigt werden. Das riesige Formenlager gehört zu den großen Vermögenswerten des Unternehmens.

Wieder aus dem Keller gekommen, gelangt man in die Werkstatt und schaut den Handwerkern und Porzellanmalern an einem in die Ausstellung integrierten Arbeitsplatz über die Schulter. Zum Ende des Rundganges ist sowohl ein Kabinett mit 24 Plätzen klassischer Tischkultur im Stil der KPM, als auch eine modern eingerichtete Küche zu bestaunen. Danach endet der Rundgang in der Verkaufshalle der Manufaktur, in der in aller Ruhe gestöbert, entdeckt und natürlich auch gekauft werden kann. Hier sind nicht nur edles Porzellan, sondern auch Gläser, Besteck und Accessoires zu finden.

Die Ausstellung ist ein Baustein im Rahmen der Sanierung des traditionellen Unternehmens. Diese Sanierung der verlustreichen Manufaktur begann bereits 2006. Damals kaufte der Berliner Bankier Jörg Woltmann die KPM. Woltmann konzentrierte sich sowohl auf den nationalen als auch den internationalen Absatz der Produkte, so dass das königsblaue Zepter heute auch in japanischen und amerikanischen Kaufhäusern zu finden ist. In Potsdam wurde ein neuer Laden eröffnet und weitere Geschäfte am Kurfürstendamm, sowie in Shanghai und Moskau sind geplant. Woltmanns Ziel ist es, ab 2009 schwarze Zahlen zu schreiben.

Ein Besuch der „KPM-Welt“ lohnt sich sowohl für Liebhaber der Manufaktur, als auch für alle, die sich für ein Stück Berliner Geschichte interessieren. Zum Abschluss des Ausfluges lädt das KPM-Café dazu ein, bei einer Tasse Kaffee zu entspannen.

Porzellan, das den hohen Ansprüchen der Qualitätskontrolle nicht gerecht wurde, wird zerstört und findet sich auf dem riesigen Scherbenhaufen wieder.


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Der Autor studiert angewandte Medienwirtschaft an der Universität Mittweida und absolvierte ein Praktikum in der Redaktion von _aktuell_ .