Überhaupt entwickelt sich das neue jüdische Leben in Berlin sehr erfreulich: Am 31. August 2007 wurde die größte Synagoge Deutschlands in der Rykestraße feierlich wiedereröffnet. In dem 103 Jahre alten Gebäude wurden Holzdecke, Luster und Kuppel in knapp dreijähriger Bauzeit aufwendig renoviert und weitgehend originalgetreu wieder hergestellt. Für die verantwortlichen Architekten Ruth Golan und Kay Zareh war dies eine anspruchsvolle Aufgabe, denn von dem ursprünglichen Zustand der Synagoge existieren nur drei Schwarz-Weiß-Fotos. Auf den Scheiben der Fenster im Erdgeschoss wird die biblische Schöpfungsgeschichte – jeweils in Deutsch und Hebräisch – nacherzählt. Dem Sabbat wurde ein besonders gestaltetes Fenster am Aufgang zur Frauenempore gewidmet.
Nur zwei Tage später wurde das jüdische Bildungs- und Familienzentrum Deutschlands der orthodoxen Bewegung Chabad Lubawitsch eröffnet. Das neue „Szloma Albam Haus und Rohr Chabad Zentrum“ ist eine Art Kulturhaus mit den verschiedensten Aspekten: Im Komplex befinden sich nicht nur eine Bibliothek, ein koscheres Restaurant, ein Multimediazentrum, ein rituelles Bad und ein Saal für Seminare und Veranstaltungen, sondern den jüdischen und nicht jüdischen Gästen steht auch ein sogenanntes „Tourist Welcome Center“ und ein Judaica-Laden offen. Ein Blickfang ist zudem eine 30 Meter lange Nachbildung der Jerusalemer Klagemauer. Das jüdische Leben in Berlin blüht.