Es ist schade, dass ich an dem Treffen am 25. März im Adlon nicht teilnehmen konnte, “Ein Mensch, den ich nicht vergessen kann.”
Dieser Mensch war Louis Adlon, der Besitzer dieses Hotels. Als Lehrling fing ich am ersten April 1935 dort an. Dieses Hotel war eins der wenigen, wo man seine Religion nicht angeben musste. Lehrlingszeit war damals drei Jahre, also bis zum März 1938. Im November hatte ich das Glück, ein Visum für Argentinien zu erhalten. Natürlich bat ich den Direktor des Hotels, mir dir Lehrlingszeit um vier Monate zu kürzen und mir ein Zeugnis zu geben, was er sofort ablehnte. Zwei Jahre früher arbeitete ich in der zweiten Etage, wo Adlon und seine Frau ihre Berliner Wohnung hatten. Dadurch kannte mich Herr Adlon ganz gut. So rief ich ihn an, und bat ihn um ein kurzes Gespräch, welches er mir auch sofort gab. Auf seine Frage, warum ich so eine Eile hätte, sagte ich ihm die Wahrheit, dass ich als Jude sofort die Möglichkeit einer Auswanderung ausnützen müsste. Ich erinnere mich heute noch ganz genau, mit welchem Verständnis er mich ansah. Er rief sofort seine Sekretärin und
diktierte ihr ein paar Zeilen, in denen er meine Lehre im Adlon bestätigte und gab mit die Hand und wünschte mir alles Gute für die Zukunft. Dieser Brief war der entscheidende Grundstein für meinen ersten Job im Plaza Hotel in Buenos Aires. 10 Jahre später half er mir zu einem guten Job im Waldorf Astoria in New York.
Ja, Louis Adlon – Not all Germans were Nazis.
Ich benutze diese Gelegenheit, mich für das aktuell zu bedanken. Ein kurzer Blick in die alte Heimat.