Sagt Ihnen der Name Knautschke etwas? So hieß ein legendäres Flusspferd im Berliner Zoologischen Garten. Es hätte den 2. Weltkrieg wie viele andere Zootiere nicht überlebt, wenn die Berlinerinnen und Berliner ihm nicht täglich ihre Gemüseabfälle gebracht hätten. Als Knautschke 1988 starb, beeilten sich die Fachleute, seine sterbliche Hülle der Nachwelt zu erhalten. Die sterbliche Hülle ebenso wie das Gipsmodell gehören zu den 4,5 Millionen Objekten der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die seit 1995 die Museen und Sammlungen zur Berliner Stadtgeschichte aus dem ehemaligen Ostteil wie dem ehemaligen Westteil der Stadt zusammenfasst: hier sind sie alle beisammen, die Berliner Berühmtheiten, ihr Wirken und Werk und ihre Hinterlassenschaften. Die Stiftung Stadtmuseum Berlin, mit ihrer ältesten Vorläufereinrichtung 1874 gegründet, bewahrt und pflegt ihr Erbe und stellt es in Dauer- und Sonderausstellungen aus. Die Bandbreite und Tiefe der Einzelsammlungenund die
Ausstellungsflächen in unterschiedlichen Häusern machen sie zum größten Stadtmuseum Deutschlands, wenn nicht
sogar Europas.
Die in der Stiftung Stadtmuseum Berlin zusammengefassten Museen und Einrichtungen sind auch lebendiger Ausdruck des Interesses, das die Berlinerinnen und Berliner ihrer Geschichte entgegengebracht haben und bringen. Sie sind vor allem Bürgergründungen, und auch heute noch wird ihre Arbeit von engagiert arbeitenden Fördervereinen begleitet. Die Geschichte der im Stadtmuseum Berlin bewahrten Sammlungen ist außerdem geprägt von Stiftungen, die in entscheidendem Maße dazu beitragen, Berlingeschichte anschaulich werden zu lassen. Eine herausragende Stellung nimmt die Hans-und-Luise-Richter-Stiftung (HLRS) ein, die 2000 als eigene unselbständige Stiftung innerhalb des Stadtmuseums Berlin gegründet wurde. Ihre rund 2000 Objekte aus dem Nachlass einer Berliner Familie jüdischen Ursprungs, die – aus Wien vertrieben – 1671 vom Großen Kurfürsten in Berlin angesiedelt wurde, legen beredt Zeugnis ab vom Wirken der deutschjüdischen Berlingeschichte ebenso wie vom andauernden
großzügigen Mäzenatentum. Mitglieder dieser Familie haben auf den verschiedensten Feldern Herausragendes geleistet. Das Stadtmuseum hat sie 2004 in einer großen Ausstellung und Publikation gewürdigt: „Juden Bürger Berliner. Das Gedächtnis der Familie Beer-Meyerbeer-Richter“. Im Märkischen Museum wird ein Teil dieser Ausstellung dauerhaft gezeigt, darunter die Familienporträts, der Thoravorhang und Meyerbeer-Memorabilia.