Mit etwas Glück kostet ein Flug von Salzburg nach Berlin im „Mozartjahr“ 2006 kaum mehr als 20 Euro. Und schnell geht es auch: Um 10.40 Uhr vom Flughafen Salzburg gestartet, landet die Maschine in Berlin-Tegel um 12.00 Uhr.
Vor 217 Jahren hatte es Mozart etwas beschwerlicher, als er sich auf die Reise über Prag, Dresden, Leipzig nach Berlin machte. Damals plagten ihn Geldsorgen, denn eine Vermarktung der Kompositionen wie es heutzutage üblich ist – von Mozartkugeln ganz zu schweigen – gab es noch nicht. Als Mozart sich 1789 auf die Reise nach Preußen machte, erhoffte er sich neue Einnahmequellen, um seine Familie zu ernähren. Er hatte viel von Friedrich Wilhelm II gehört und hoffte, auf einen Musik liebenden Monarchen, der Cello spielte und eine prächtige Hofkapelle unterhielt, zu treffen. Mit großen Erwartungen kam Mozart im Frühling in Berlin an.
Zuerst einmal besuchte er „Die Entführung aus dem Serail“, die im Theater am Gendarmenmarkt gespielt wurde. Er begab sich unerkannt zwischen die Besucher des Theaters. Überliefert ist, dass er mit der Aufführung seines Werkes sehr unzufrieden war und schließlich ins Orchester rief: “Verflucht! Wollt’s Ihr D greifen!“ Am nächsten Tag ließ man Mozart dann selbst das Orchester dirigieren.
Ziel der Reise war aber das Treffen mit Friedrich Wilhelm II. Dieser hielt sich gerade nicht in Berlin sondern in Potsdam auf. Mozart reiste weiter nach Potsdam. Er wohnte am Bassinplatz 10, wo noch heute ein Schild an der Hauswand auf
den berühmten Gast aufmerksam macht. Zu Mozarts Unglück wollte der König ihn nicht empfangen. Stattdessen befahl Friedrich Wilhelm II seinem Cellolehrer, Jean Pierre Duport, sich um Mozart zu kümmern. Aber Duport mochte Mozarts Musik nicht und hatte vermutlich auch Angst, dass dieser Mozart ihm selbst den Platz am preußischen Hofe streitig machen könnte. Mozart schrieb an seine Frau Constanze: „Du must Dich bey meiner Rückkunft schon mehr auf mich freuen, als auf mein Gelde“. Duport verhinderte, dass der Monarch persönlich mit Mozart zusammen traf. Aber vor der Königin durfte Mozart spielen und erhielt Aufträge für sechs Streichquartette und sechs Klaviersonaten. Mozart hatte sich jedoch eine feste Anstellung am preußischen Hofe erhofft und kehrte sehr enttäuscht zurück.
Inzwischen weiß man weltweit die Musik Mozarts zu schätzen,so auch in Berlin. Und der 250. Geburtstag des Genies wird gefeiert: Mit klassischen Konzerten wie beispielsweise einer Mozart-Jubiläumsgala in der Staatsoper sowie mit Sonderkonzerten in der Komischen Oper und in den Schlössern Charlottenburg und Köpenick. Der Berliner kann aber auch in den heimischen vier Wänden den runden Geburtstag des Wunderkindes feiern, denn auch die Hörfunk- und Fernsehprogramme des Rundfunks Berlin-Brandenburg haben sich viel einfallen lassen. Gesendet werden neben Liveübertragungen von Mozartkonzerten, Kochrezepten von Mozarts Lieblingsspeisen auch Buchbesprechungen über das Leben und die Werke des Komponisten. Eine besondere Reihe ist „Mozarts Briefe“. Mozart war ein großer und kreativer Briefeschreiber, jeden Tag des Mozartjahres senden die Kulturradios der ARD und das Schweizer Radio DRS 2 einen von Mozarts Briefen, vorgelesen von Klaus Maria Brandauer. Wer möchte, kann die
bereits gesendeten Briefe im Internet unter www.mozart.ard.de nachlesen und hören. Klaus Maria Brandauer ist am 15. November 2006 mit den „Mozartbriefen“ auch im Konzerthaus am Gendarmenmarkt zu sehen und zu hören. Einen außergewöhnlichen Beitrag zum Mozartjahr leistet das Schlossparktheater. Dort wird Rolf Hochhuths Schauspiel „Nachtmusik“ als Deutsche Erstaufführung inszeniert. Das Stück, ein Mozart-Krimi um Liebe und Tod, wurde 2001 am Citizens Theatre in Glasgow uraufgeführt.