Die Stufen knarren hölzern unter den Füßen. Aus einer Wohnungstür dringt Kindergeschrei ans Ohr. In der Ferne hört man ein Ehepaar streiten. Deutsche, türkische und polnische Namen stehen an den Klingelschildern: Man befindet sich in einem typischen Altbau in Kreuzberg. Vom ersten Augenblick fesselt die Atmosphäre der Erlebnisausstellung und lässt die Besucher eintauchen in 800 Jahre lebendige Berliner Geschichte.
THE STORY OF BERLIN am Kurfürstendamm 207–208 zeigt auf vier Etagen die Entwicklungen der Stadt von der Gründung im Jahre 1237 bis zur Gegenwart als dynamische Metropole. Auf 7000 Quadratmetern kann der Besucher die Geschichte und die Geschichten der Stadt nicht nur kennen lernen, sondern direkt mit allen Sinnen erleben. Begehbare Kulissen, modernste Multimediatechnik und geschickte Licht- und Toninszenierungen ziehen Besucher jeden Alters in den Bann. Hier wird der Besuch zu einem Fest für Augen und Ohren. „Infotainment“ ist für Bernhard Schütte das oberste Anliegen. „Wir wollen Wissen so angenehm und kurzweilig wie möglich vermitteln“, sagt der Geschäftsführer.
Zu Beginn der Ausstellung informiert eine Multivisionsshow in vier Minuten über die Höhen und Tiefen der Stadt. Durch diesen Zeitraffer erhält der Besucher einen ersten Überblick, über jene Epochen, die ihm später im Verlauf des Rundgangs noch begegnen werden. Auf einer 9 Meter breiten Videoleinwand werden Fotos, Gemälde, Zeichnungen und Jahreszahlen gezeigt. Nach dieser audiovisuellen Show schließt sich der Zeittunnel an. Dieser ist das Herzstück des Museums. Von dem begehbaren Zeitstrahl gelangt man in die 23 thematischen Räume und begegnet jenen Personen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, die Berlin in seiner Entwicklung
wesentlich mitgeprägt haben. 1237, im Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt, konnte niemand ahnen, wie rapide die Stadt sich ausdehnen wird. Eine in den Fußboden eingelassene Karte mit Lichtbändern, die die jeweiligen Stadtgrenzen darstellen, verdeutlicht diesen Aufstieg. Doch die Entwicklung begann als eine Siedlung, auf deren Marktplatz vor allem Fisch, Holz und Roggen gehandelt wurden. Aus diesem Grund wurde auch der erste thematische Raum als kleine Vorratskammer mit verschiedenen Holzkisten und Säcken gestaltet. Nachdem man sich in einem eher ruhig gehaltenen Raum über die verschiedenen Religionen und deren Lebensgewohnheiten, Treffpunkte und Rituale beschäftigt hat, hört man im nächsten Themenraum den Lärm einer militärischen Schlacht. Hier soll Preußen als aufstrebende Macht im Spannungsfeld zwischen Militarismus und Aufklärung verarbeitet werden. Neben den Uniformen des Heeres werden auch Informationen zu preußischer Philosophie, Architektur und
Kunst vermittelt. Im Hintergrund hört der Besucher ein Flötenkonzert des Königs Friedrich II., womit der preußische Staat im 18. Jahrhundert symbolisiert wird.