„Herzlich willkommen in Schloss Bellevue!“ – mit diesen Worten können seit Anfang des Jahres wieder Gäste aus aller Welt am ersten Amtssitz des Bundespräsidenten begrüßt werden. Über anderthalb Jahre wurde das Schloss am Spreeweg, unweit der Lutherbrücke, renoviert. Es war schon seit längerem reparatur- und renovierungsbedürftig gewesen; aber zunächst fand sich kein günstiger Zeitpunkt, um diesem Zustand abzuhelfen. Bundespräsident Johannes Rau entschied gegen Ende seiner Amtszeit, die nötigen Arbeiten beginnen zu lassen. Das Bellevue wurde 20 Monate lang zur Baustelle, und bis auf weiteres verstellte ein Bauzaun den schönen Blick, dem das Schloss seinen Namen verdankt. Offizielle Empfänge fanden in dieser Zeit in Schloss Charlottenburg statt, und der Bundespräsident verlegte sein Büro in das neben dem Schloss gelegene Bundespräsidialamt.
Schloss Bellevue wurde ab 1785 nach Plänen des Architekten Michael Boumann als Sommerresidenz der Familie des Prinzen Ferdinand von Preußen erbaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bau sehr unterschiedlich genutzt: zeitweise als Mietshaus, später als Museum für Deutsche Volkskunde, ab 1938 als Gästehaus der nationalsozialistischen Reichsregierung und schließlich als Lazarett. 1941 wurde das Schloss durch Bomben bis auf die Außenwände zerstört. Nach dem Wiederaufbau in den fünfziger Jahren war es ab 1959 der Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten, und 1994 bestimmte es Bundespräsident Richard von Weizsäcker zu seinem ersten Amtssitz und sorgte dafür, dass das Gebäude und seine Einrichtung wieder an den ursprünglichen, klassizistischen Stil angenähert wurden. Die Renovierung hat an diesem Bestand äußerlich wenig verändert, denn sie galt vor allem den technischen Einrichtungen wie Strom, Heizung und Belüftung.