TuS Makkabi Berlin

Der etwas andere Sportverein – mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte!

_von Inge Borck,
Ehrenvorsitzende des TuS Makkabi Berlin_

Gegründet wurde der Verein 1898 unter dem Namen „Bar Kochba“ in Berlin. Anfangs reiner Turnverein, kamen im Laufe der Zeit weitere populäre Sportarten wie Fußball und Boxen hinzu. Er stand für echtes Sportlertum, aber auch für jüdische Kultur und zionistische Politik. Der Popularität des Vereins und den Erfolgen der Sportler wurde nach der Machtübernahme durch die Nazis ein jähes Ende bereitet.

Die U10-Mannschafts-Meister im Schach (Saison 2004/2005)

Die U10-Mannschafts-Meister im Schach (Saison 2004/2005)

Viele Jahre waren vergangen, ehe eine kleine Gruppe von Schoa-Überlebenden und unerschütterlichen Sportenthusiasten – die daran glaubten, wieder in Deutschland leben zu können – an die alte Tradition anknüpfte und am 26. November 1970 den TuS Makkabi Berlin neu gründete. Als Nachfolger des einst so erfolgreichen Vorgängers sind wir heute mit ca. 450 aktiven und passiven Sportlern in Berlin vertreten, Mitglied im Landessportbund sowie ein Teil der weltumspannenden Vereinigung: Maccabi World Union.

Was machen wir? Im Zentrum steht natürlich der Sport. Jedoch auch heute sieht sich Makkabi als Bindeglied zwischen Sport und jüdischen Lebens. Und mehr: Wir praktizieren Integration! Viele Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, aber auch Sportbegeisterte anderer Nationalitäten haben in der Makkabi-Familie eine feste Bleibe gefunden als Mitglied, Trainer oder Betreuer. Darüber hinaus sehen wir uns als einen multikulturellen Verein, der durch den Sport zum Verständnis zwischen Juden und Nichtjuden beitragen möchte. So ähnelt die Zusammensetzung der 1. Herrenmannschaft der Fußballabteilung eher einer internationalen Auswahl: Spieler aus Kamerun, Kambodscha, Griechenland, Ekuador, Israel, Russland und Deutschland bilden den Kern der Mannschaft. Oft bleibt neben Händen und Füßen nur die englische Sprache als Kommunikationsmedium.

Außer der Freude an der Zusammengehörigkeit bleibt das erklärte Ziel des TuS Makkabi, Mannschaften und Einzelsportler in den Wettkampf zu schicken. Die Erfolgsliste der Berliner Makkabim lässt sich sehen: Das 1. Herren-Fußball-Team schaffte Anfang Juni – als einzige ungeschlagene Mannschaft – den Aufstieg in die Landesliga. Unsere VolleyballDamen, die mit quietschenden Turnschuhen den Ball übers Netz schmettern, haben sich durch harte Arbeit bis in die Bezirksliga empor gearbeitet. Auch unsere Tischtennis- und Tennisspieler platzieren die Bälle mit Erfolg. Nicht zu vergessen: Schach – eher Kopfsport oder „Schwitzen im Gehirn“. Diese Gruppe setzt sich hauptsächlich aus Kindern, deren Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion eingewandert sind, zusammen. Nach dem Erreichen der Finalrunden in allen Altersklassen gelang es den „Jüngsten“ (unter 10 Jahren), den 1. Platz zu erreichen und Berliner Meister zu werden. Jetzt stehen die norddeutschen Meisterschaften vor der Tür und wir können sicher mit einigen begehrten Medaillen rechnen.

Tischtennis – Europa-Meisterschaft (Simon Faklowitsch und Arie Wilder)

Tischtennis – Europa-Meisterschaft (Simon Faklowitsch und Arie Wilder)

Ein ganz besonderes „Highlight“ wartet – alle vier Jahre – auf die Leistungsstärksten unter den Mitgliedern. Sie vertreten die Dachorganisation Makkabi Deutschland bei den Makkabiaden, den jüdischen Olympischen Spielen in Israel. Bei der letzten Maccabiah im Juli dieses Jahres holte eine junge Berliner Schachspielerin die Silbermedaille und ein Tennisspieler, ebenfalls aus dieser Stadt, die Bronzemedaille.

Last, but not least hat sich der TuS Makkabi einen lang gehegten und hart erkämpften Traum erfüllt: ein eigenes Klubhaus als Treffpunkt für alle Makkabim und solche, die es noch werden wollen. Die vielen Jahre nur Gast auf diversen Sportplätzen sein zu müssen, sind endlich vorbei. Unsere neue Heimatstätte haben wir nicht zuletzt dem großen Engagement des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf zu verdanken. Trotz der schweren Vergangenheit heißt es – wie vor mehr als 100 Jahren – KADIMA (nach vorn) – MAKKABI CHAI – MAKKABI LEBT!


Die Autorin, Frau Inge Borck geb. David, ist Überlebende des Holocaust. Sie besuchte die Theodor-Herzl-Schule und ist heute Ehrenvorsitzende des TuS Makkabi Berlin. Seit 35 Jahren ist Frau Borck bereits Vorstandsmitglied und nahezu 20 Jahre lang als Vorsitzende.

TuS Makkabi Berlin e.V.
Passauer Straße 4
10789 Berlin
Tel.: 49 30 2184708
Fax: 49 30 2184708
E-Mail: makkabi-berlin@snafu.de
www.makkabi-berlin.de