Top-Adressen für die höchsten Ansprüche der Gesellschaft benötigen differenzierte Standorte von besonderer Qualität wie vergleichsweise in Paris den Place Vendome oder die Bond Street in London, um ihren Anforderungen an Distinktion und luxuriöse Gediegenheit zu genügen, wie sie am ehesten in historischen Stadtvierteln zu finden sind. Trotz der totalen Zerstörung der ursprünglichen Bausubstanz bietet der Leipziger Platz diese Qualität durch eine verschwenderische Großzügigkeit des städtischen Raumes, seine prägnante Platzform und die vornehme Distanz, die den einzelnen Gebäuden eine individuelle Selbstdarstellung der ansässigen Institutionen erlaubt. Eine Bestätigung dieser Einschätzung die den Leipziger Platz in die Nähe des Pariser Platzes rückt, zeigt die Ansiedlung der Kanadischen Botschaft. Die Baumaßnahmen des Potsdamer Platzes machen nur die eine Hälfte eines Gesamtkonzeptes aus, zu dessen Vervollständigung notwendigerweise der Leipziger Platz
gehört. Denn aufgrund des geschichtlichen Wachstums dieses Gebietes, ausgehend von Potsdamer Tor und Leipziger Platz, weisen die stadtstrukturellen Entwicklungslinien einschließlich der auf ihnen gebildeten Architekturen heute wieder zurück auf diesen Ursprungsort, das „Oktogon“, das zeichenhaft in seiner geschlossenen Form quasi den „Schlussstein“ städtischer Urbanität für das Gesamtkonzept bildet. Seitens der Bauherren wurden Wettbewerbsverfahren durchgeführt. Im Ergebnis sind die Werke namhafter Architekten wie zum Beispiel Axel Schultes (Bauherrengemeinschaft Knauthe), Jan Kleihues (DG Immobilienmanagement), Christoph Langhoff (IVG/Botag) und Kuwabara Payne McKenna Blumberg Architects (Kanadische Botschaft) zu bewundern.
Für den Bereich des Leipziger Platzes Nord ist eine Teilung des Bebauungsplanes mit Herausnahme des von Entschädigungsansprüchen jüdischer Alteigentümer betroffenen Areals erfolgt. So kann unabhängig von der juristischen Auseinandersetzung zwischen Alteigentümern des Wertheimareals und dem Karstadt-Konzern auf den benachbarten Grundstücken gebaut werden. Der Senat hat die außergewöhnliche stadtpolitische Bedeutung für den Leipziger Platz festgestellt und die notwendigen Voraussetzungen für die Vollendung des städtebaulichen Konzeptes geschaffen. Das Gesamtinvestitionsvolumen am Leipziger Platz Nord beträgt ca. 1,5 Milliarden Euro.