Eingerahmt wird das Denkmal von zwei neuen Straßen, benannt nach Hannah Arendt und Cora Berliner, sowie von Ebert- und Behrenstraße. Die unterschiedlich hohen und geneigten 2711 Stelen erinnern an Sarkophag-Gräber auf jüdischen Friedhöfen, die bei Platzmangel aufeinander geschichtet werden.
„Da das Denkmal von allen Seiten Tag und Nacht frei zugänglich ist, können wir keine konkreten Angaben zu den Besucherzahlen des Stelenfeldes machen. Aber Schätzungen besagen, dass wir bereits hunderttausende Besucher hatten“, sagt Uwe Neumärker von der Stiftung für die ermordeten Juden Europas. Bereits im ersten Monat hätten mehr als 60 000 Menschen das Stelenfeld besucht. „Im ‚Ort der Information‘ haben wir in Spitzenzeiten bis zu 2700 Besucherinnen und Besucher. Gleichzeitig können aber nur 250 Personen in die Räumlichkeiten.“ Der Andrang sei so groß, dass mit Wartezeiten von bis zu zwei Stunden gerechnet werden müsse.
Der im Südosten des Stelenfeldes unterirdisch gelegene „Ort der Information“ war zunächst nicht vorgesehen und wurde erst 1999 in die Planung aufgenommen. Mit den dortigen Museumsräumen hoffte man, der anfänglichen Kritik zu begegnen, nach der das Denkmal zu beliebig sei und sich nicht selbst erklären würde. Nun wird anhand fundierter Dokumentationen über den Holocaust aufgeklärt.
Dabei spiegelt der „Ort der Information“ nicht nur die Struktur des Stelenfeldes darüber wider, indem er dessen Rasterung aufnimmt. Zum Teil scheint es, die Stelen würden durch die Decke in die fünf Museumsräume ragen, in denen das Thema aus historischer und persönlicher Sicht aufgearbeitet wird. Nach einem Überblick zur nationalsozialistischen Verfolgungspolitik folgt der erste von vier Themenräumen, der „Raum der Dimensionen“. Abschiedsbriefe und Tagebuchaufzeichnungen jüdischer Frauen und Männer werden dort gezeigt. Ein umlaufendes Band verweist auf die Opferzahlen in den betroffenen europäischen Ländern. Die Schicksale von 15 jüdischen Familien aus allen Teilen Europas sind im „Raum der Familien“ dokumentiert. Im „Raum der Namen“ werden Namen und Kurzbiografien ermordeter und verschollener Juden aus ganz Europa verlesen. Die Verlesung aller Namen und Lebensgeschichten der Opfer in der hier präsentierten Form würde nach Stiftungsangaben über
sechs Jahre dauern. Die geografische Ausdehnung des Holocaust wird im „Raum der Orte“ verdeutlicht.