Gewaltfrei in die Zukunft

Zwei Hände halten ein Smartphone

Häusliche Gewalt: Ein gesamtgesellschaftliches Problem

Jede vierte Frau in Deutschland wird Studien zu Folge mindestens einmal im Leben Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Die COVID-19 Pandemie, mit den damit einhergehenden Kontaktreduzierungen und Beschränkungen, hat die bereits bestehende Problemlage der Häuslichen Gewalt noch einmal mehr verdeutlicht. Dies trifft auch auf Berlin zu, wo die mitunter beengten Wohnverhältnisse einer Großstadt erschwerend hinzukommen.

Ziele und Funktionen der App

In Form einer innovativen App-Lösung bietet “Gewaltfrei in die Zukunft” einen niedrigschwelligen Einstieg in die Selbsthilfe für Betroffene von Häuslicher Gewalt. Auf digitale Weise soll eine Lücke geschlossen werden, die mit anderen Ansätzen bisher nicht abgedeckt werden konnte, denn Häusliche Gewalt trifft Frauen unabhängig von ihrer finanziellen Situation, ihrer Herkunft oder Bildung, dem Einkommen oder Alter. Dabei darf die App jedoch nicht als bloße Reaktion auf die Pandemie verstanden werden, sondern wird vielmehr als langfristiges und dauerhaftes Hilfsmittel in bestehende Präventionsstrukturen integriert. Nutzerinnen müssen sich nicht zwingend fremden Menschen anvertrauen. Die App steht Nutzerinnen rund um die Uhr und auch in den eigenen vier Wänden und damit am Tatort selbst zur Verfügung.

Sie bietet Betroffenen umfassende rechtliche sowie psychosoziale Informationen, die Möglichkeit einer sicheren Dokumentation von Gewaltvorfällen durch ein gerichtsverwertbares Gewalttagebuch und unterstützt den Kontakt zu bestehenden Hilfsangeboten. Die eigentliche Funktion der App bleibt dabei vor unbefugtem Zugriff getarnt. Einen solchen flexiblen und mobilen Zugang können bisher keine vergleichbaren Apps bieten.

Pilotierung in Berlin

Das Land Berlin setzt gemeinsam mit dem Trägerverein, derzeit gefördert durch das Bundesministerium für Justiz, das Innovationsvorhaben „Gewaltfrei in die Zukunft“ im Rahmen der Pilotierung für Berlin um. Hierfür hat die Senatsverwaltung für Inneres und Sport ein Projektbüro im Arbeitsbereich „Innovation, Wissenschaftsvernetzung und Forschung“ eingerichtet, das die Pilotierung koordiniert und als zentraler Kommunikationsanker nach innen und außen dient.

Im Rahmen der Pilotierung werden alle relevanten Verwaltungen, Behörden und zivilgesellschaftlichen Akteure eingebunden.
Zur Sicherung der Ergebnisse und der Nachhaltigkeit erfolgt eine umfassende wissenschaftliche Begleitung aus sozial- und frauenpolitischer Perspektive seitens des Vereins Gewaltfrei in die Zukunft sowie aus kriminologischer und kriminalpolitischer Sicht durch die Mitarbeitenden des Projektbüros.

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