Neue Berliner Polizeistudie weist Handlungsempfehlungen für die Polizei aus

Pressemitteilung vom 07.10.2022

Diskriminierungen und Rassismen sind gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, die auch die Arbeit von Sicherheitsbehörden beeinflussen. Aufgrund weitreichender Befugnisse kommt Sicherheitsbehörden eine besondere Verantwortung zu. Um Veränderungen anzustoßen sind dazu auch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse notwendig. Das Land Berlin hat sich daher zur Durchführung einer eigenen qualitativen Polizeistudie entschieden.

Im Auftrag der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport führte das Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin von Juni 2021 bis Mai 2022 eine diskriminierungskritische und qualitative Untersuchung ausgewählter Dienstbereiche der Polizei Berlin durch. Projektleiterin Christiane Howe und ihr Team untersuchten Mechanismen und Prozesse, die Diskriminierung und Rassismus im Arbeitsalltag der Berliner Polizei befördern. Die Ergebnisse beruhen auf einer 3,5-monatigen Feldforschung in fünf Dienststellen der Polizei Berlin auf Landes-, Direktions- und Abschnittsebene. Das Forschungsteam führte Interviews und Gespräche mit Expertinnen und Experten verschiedener Interessenverbände, die sich für von Rassismus und Diskriminierung Betroffene einsetzen. Um die Phänomene (Alltags-) Rassismen und Diskriminierungen im polizeilichen Arbeitsalltag zu erfassen, war eine Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln entscheidend.
Projektleiterin Christiane Howe vom ZTG der TU Berlin: „Allgemein vorhandene, gesellschaftlich diskriminierende Wissensbestände bestehen – wie in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen – naturgemäß auch in polizeilichen Praktiken. Kernfrage der Studie war deshalb, wie man ihnen begegnen kann. Unsere Studie liefert hierfür eine Reihe von Handlungsempfehlungen.“

Die Handlungsempfehlungen betreffen die Themenfelder Einsatz- und Berufsrollenreflexion, Stärkung der Transparenz der Polizeiarbeit, Nachwuchsgewinnung, Aus- und Fortbildung und nicht zuletzt die Arbeitsbedingungen der Berliner Polizistinnen und Polizisten.
Senatorin Iris Spranger:„Ich danke dem Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin für diese Studie. Nur wenn wir die Phänomene in ihrer ganzen Komplexität verstehen, können wir Lösungen finden. Die Innenverwaltung wird zusammen mit der Polizei Berlin die Umsetzung der Handlungsempfehlungen auf den Weg bringen. Das gilt insbesondere für die Arbeitsbedingungen der Polizistinnen und Polizisten. Wir prüfen derzeit gemeinsam mit den Beschäftigtenvertretungen zum Beispiel Möglichkeiten, die Arbeitszeit mit mehr Zwölf-Stunden-Diensten weiter zu flexibilisieren. “

Die Kurz- und Langfassung der Studie finden sich zum Download.