Nachträgliche Aushändigung der Berliner Landesorden an Sharon Dodua Otoo und Barrie Kosky

Pressemitteilung vom 09.12.2022

Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:

Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat am 1. Oktober 2022, dem Verfassungstag des Landes Berlin, an zehn Bürgerinnen und Bürger Berlins den Verdienstorden des Landes Berlin vergeben. Sharon Dodua Otoo und Barrie Kosky, beide ebenfalls mit dem Landesorden ausgezeichnet, konnten den Termin nicht wahrnehmen und wurden von der Regierenden Bürgermeisterin daher am heutigen Freitag nachträglich geehrt.

Giffey: „Ich freue mich sehr, heute Sharon Dodua Otoo und Barrie Kosky nachträglich die ihnen verliehenen Landesorden aushändigen zu können. Beide haben sich um Berlin sehr verdient gemacht und durch ihre Leistung und ihr Engagement viele Menschen berührt. Dass sie beide nicht hier geboren wurden, sondern in diese Stadt gekommen sind und sich sich für Berlin entschieden und ihre ganze Kraft eingesetzt haben, freut mich besonders. Auch wegen Menschen wie ihnen ist Berlin eine großartige Stadt.“

Sharon Dodua Otoo erhält den Verdienstorden des Landes Berlin in Anerkennung und Würdigung hervorragender Verdienste durch ihre künstlerischen und politischen Interventionen in Berlin und darüber hinaus. Als Schriftstellerin, Publizistin, Herausgeberin und Kuratorin lebt Otoo seit 2006 in Berlin und engagiert sich in den Vereinen Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD), ADEFRA und Phoenix. Kulturelle Bildung und das Empowerment Schwarzer Kinder sind ihr ein besonderes Anliegen. So hat sie die Schwarze Kita Sankofa mitgestaltet und unter anderem in der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA e.V.) als Koordinatorin das Projekt „MORGEN“ mitinitiiert, eine Initiative zur Förderung einer rassismuskritischen Kultur an Berliner Schulen und Kindergärten. Otoo beeinflusst durch ihre Arbeit den Diskurs rund um Rassismuskritik und pluralistische Erinnerungskultur, nicht zuletzt als Mitglied in der Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD). Als Mitarbeiterin im Projekt „Memory Streets“ (August Bebel Institut) hat sie Jugendliche im Wedding bei der kreativen Auseinandersetzung mit deutscher Kolonialgeschichte begleitet. Als Kuratorin der Reihe „Roses for Refugees“ unterstützte sie der Proteste von Geflüchteten auf dem Oranienplatz. Otoo erhielt 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis und veröffentlichte 2021 ihren ersten Roman „Adas Raum“.

Barrie Kosky war von August 2012 bis Juli 2022 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. In dieser Zeit setzte er zahlreiche künstlerische Impulse, die dem Opernhaus weit über die Grenzen Berlins hinaus zu internationaler Aufmerksamkeit und Anerkennung verhalfen. Er ist heute einer der gefragtesten Opernregisseure im deutschsprachigen Raum. In den zehn Jahren seiner Intendanz hat Herr Kosky die Komische Oper Berlin mit knapp 30 Neuinszenierungen künstlerisch stark geprägt. So wurden von ihm die unter der NS-Herrschaft vom Programm verschwundenen und in Vergessenheit geratenen Operetten – insbesondere jüdischer Komponisten – wiederbelebt. Er lehnt die Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltender Kultur ab und konnte damit neue, vor allem junge, Publikumsschichten für die Komische Oper gewinnen und entwickelte so das Haus zu einem diversen Spiel- und Publikumsort. Sein Amt und seine Bekanntheit hat er stets dazu genutzt, sich nicht nur in seinen Inszenierungen für eine diverse, offene Gesellschaft und gegen Rassismus, Antisemitismus, Homo- und Transphobie sowie jegliche Form von Diskriminierung auszusprechen, sondern diese Themen auch als Privatperson in der Öffentlichkeit anzusprechen.