Sportentwicklungsplan

Planung Sportanlage Rennbahnstraße

Eine Agenda für den Sport

Pilotstudie zur Sportentwicklungsplanung veröffentlicht

Die Sportentwicklungsplanung dient dem Bezirksamt Pankow als Orientierung für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur und geeigneter Angebote.
Über 400.000 Menschen leben in Berlins einwohnerstärksten Bezirk Pankow. Das diese besonders sportlich sind, zeigt eine repräsentative Studie für die im Auftrag des Bezirkes 9.000 per Zufallsziehung ausgewählte Bürger:innen zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt wurden.
Im Ergebnis zeigt sich die ganze Vielfalt des Sports in einem prosperierenden Bezirk: Über die Hälfte aller Aktivitäten finden auf so genannten „Sportgelegenheiten“ statt. Dies sind städtische Räume wie Radwege, öffentliche Plätze oder Grünanlagen, die nicht primär für sportliche Nutzung konzipiert wurden. Insbesondere das Radfahren nimmt im Berlin-Vergleich in Pankow eine exponierte Stellung bei der Bevölkerung ein. Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur werden daher stark nachgefragt. Deutliches Entwicklungspotential besteht bei den normierten Anlagen wie Sporthallen und -plätzen.
Für die Pankower Bevölkerung spielt insbesondere die Wohnortnähe eine entscheidende Rolle für ihre Sportmotivation. 83 Prozent sind in ihrer Freizeit in irgendeiner Form sport- bzw. bewegungsaktiv. Dies liegt sogar noch leicht über dem Bundesdurchschnitt von 81 Prozent. Allerdings erreichen nur 46 Prozent der Pankower Bevölkerung auch gesundheitsrelevante Zeit- und Belastungsumfänge. Als Orientierung dienen hier die Vorgaben der World Health Organisation (WHO), die als Empfehlung für Erwachsene 150 Minuten in der Woche mit einer moderaten Belastung ansetzt.
Eine der größten Herausforderungen für die Pankower Sportentwicklung besteht zukünftig darin, auch Inaktive in Bewegung zu bringen. Die ermittelten Inaktivitätsquoten zeigen bei kleinräumiger Analyse innerhalb des Bezirkes deutliche Unterschiede: So ist die Bevölkerung im stark verdichteten urban geprägten Prenzlauer Berg wesentlich aktiver als in Weißensee oder Buch.

Eine entscheidende Rolle bei der Aktivierung spielen die Pankower Sportvereine: Die Zuwachsrate an Mitgliedern über die letzten zehn Jahre liegt mit 44 Prozent erfreulicherweise deutlich über dem Berliner Durchschnitt (32 Prozent). Bemerkenswert: Die Zahlen wachsen sowohl bei Frauen als auch bei Männern. 75 Prozent der Sportvereine betreiben zudem aktive Mitgliedergewinnung. Viele reagieren damit bereits auf die gesellschaftlichen Megatrends der letzten Jahre wie den demografischen Wandel und die Individualisierung in der Gesellschaft, beispielsweise mit zielgruppenspezifischen Angeboten, sportlichen Trends und zeitlich-flexiblen Kurzmitgliedschaften auch für Nichtvereinsmitglieder. Besonders ist, dass sich die Vereine zukünftig verstärkt mit der Zielgruppe „Menschen mit Behinderung“ befassen möchten.
Aber auch Probleme wurden von den Vereinen konkret benannt: Insbesondere bei der zeitlichen Verfügbarkeit an wettkampfgeeigneten Sportanlagen als unabdingbare Ressource für das Vereinsangebot. Es fehlt aber auch an kleineren Sport- und Bewegungsräumen. Darüber hinaus plädieren die Pankower Sportvereine dafür, insbesondere Sportaußenanlagen multifunktional so zu erweitern, dass diese auch durch die im Wohnumfeld ansässige Bevölkerung mit genutzt werden können, beispielsweise durch Outdoor-Fitness wie Calisthenics-Anlagen und Bewegungsparcours.
Wie ernst dem Berliner Pilotbezirk Pankow seine Sportentwicklungsplanung ist, zeigt sich auch daran, dass diese als fortlaufender Prozess verstanden wird. Auf Grundlage der empirischen Ergebnisse sollen in der Folge ausgewählte Sportanlagen und Grünflächen einer standortbezogenen Analyse unterzogen werden: „Ziel ist es, mit Unterstützung von INSPO standortbezogene Maßnahmen zu entwickeln, die sowohl Vereins- und Schulbedarfe als auch den Wandel des Sport- und Bewegungsverhaltens der Bevölkerung berücksichtigen,“ so Torsten Kühne. Auch dieser Prozess wird von der AG Sportentwicklungsplanung begleitet werden. Finanziell unterstützt wird das fortlaufende Projekt durch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport.

Die Studie steht hier in einer Kurzfassung zum Download zur Verfügung.

  • Sportentwicklungsplan Pankow Kurzfassung

    (nicht barrierefrei)

    PDF-Dokument (9.5 MB)

  • Sportentwicklungsplan Pankow Langfassung

    (nicht barrierefrei)

    PDF-Dokument (18.9 MB)