Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner

Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, 2022, Fahnen: "Stadtbibliothek", "Volkshochschule", "Museum"

Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner

Das Gebäudeensemble des heutigen Kultur- und Bildungs­zentrums Sebastian Haffner schaut auf eine 125-jährige Geschichte zurück. Die Errichtung als Gemeinde­doppel­schule zwischen 1884 und 1886 fällt in eine Zeit, in der die Reichs­haupt­stadt Berlin einen enormen Zustrom von Arbeits­kräften erlebt. Mit der massen­haften Zu­wande­rung wuchs nicht nur der Bedarf an Wohn­raum, sondern auch an öffent­lichen Bauten, darunter Kranken­häusern und Schulen. Unter dem Stadt­baurat Hermann Blankenstein (1829 – 1910) ent­stand auch das Schul­ge­bäude an der Prenzlauer Allee/Ecke Mülhauser Straße für eine Knaben- und eine Mädchen­schule (mit jeweils getrennten Eingängen). Im separat gelegenen Rektoren- und Lehrer­wohn­haus befanden sich die Wohnungen für die beiden Rektoren, den Schuldiener und den Heizer. Das Gebäude blieb bis 1997 als Schule in Betrieb, zuletzt als 3. Grund­schule. Nach dem seit Mitte der 90er Jahre spürbaren Rückgang der Schüler­zahlen beschloss die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung Prenzlauer Berg im Dezember 1997 – gegen Widerstand aus der Be­völ­ke­rung – die Schließung als Schulstandort. Unter Aufgabe von Miet­objekten zogen im Herbst 1998 zunächst eine Kinder- und eine Erwachsenen­bibli­othek der Stadt­biblio­thek Prenzlauer Berg sowie die Volks­hoch­schule in das Gebäude ein. Die VHS hat das Gebäude bereits seit 1947 als Unterrichts­stätte genutzt. Ende 1999/Anfang 2000 folgte dann noch das Prenzlauer Berg Museum als dritter Partner.

Auf Grundlage des ab 2003 gültigen Kultur- und Bildungs­entwicklungs­plans Pankow konnte der Gebäude­komplex unter Einsatz von Förder­mitteln als sog. Kooperativer Standort des Amtes für Kultur und Bildung baulich entwickelt werden. Bis 2004 erfolgten die Umge­staltung des Hofes und der Umbau der ehe­maligen Turnhalle zu einem Ausstellungs­raum für das Museum. Gleichzeitig wurde die ursprünglich vorhandene Öffnung des Schulgeländes zur Kolmarer Straße und zum Wasser­turm­areal in der Nähe des Kollwitz­platzes wieder her­ge­stellt. Ein Aufzug gewährleistet inzwischen die barrierefreie Erschließung aller Etagen.

Seit 2008 trägt das Kultur- und Bildungszentrum den Namen des Journalisten und Publizisten Sebastian Haffner (1907-1999). Sein Vater, Carl Louis Albert Pretzel, leitete seit 1919 als Direktor die Schule und lebte mit seiner Familie im Vorder­haus an der Prenzlauer Allee. Der Sohn Reimund erlebt in Prenzlauer Berg die Zeit des ersten Weltkrieges und der November­revo­lution. Später wird er in seiner auto­biogra­phischen Veröffentlichung „Geschichte eines Deutschen“ dieser Zeit ein literarisches Denkmal setzen.

Die Angebote von Stadtteilbibliothek, Volkshochschule und Museum ergänzen sich inhaltlich, mit einem Akzent auf historisch-politischer Bildung, für den der Name Sebastian Haffner Pate steht. Weitere Schwerpunkte sind die (Sprach-) Integrations­kurse der Volkshochschule, die intensive Lese­förderung der Stadt­teil­biblio­thek sowie die alljährliche Durch­führung des Lite­ra­tur­Ort Prenzlauer Berg. Das Gebäude mit seinen Unterrichtsräumen, Lesebereichen und Ausstellungsflächen, seinen Bibliotheks- und Archivbeständen versteht sich über die Nutzer und Besucher der drei Einrichtungen hinaus als ein Treffpunkt im Kiez – ein lebendiges Bildungs­zentrum am Wasserturm.

Aula im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner

Denkmalgerechte Sanierung der Aula im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner abgeschlossen

Nach zweijähriger Bauzeit hat der Fachbereich Hochbau des Bezirksamtes Pankow die historische Aula des Kultur- und Bildungszentrums Sebastian Haffner in der Prenzlauer Allee 227-228, 10405 Berlin fertiggestellt und wieder an seine Nutzerinnen und Nutzer übergeben. Dies teilt Dr. Torsten Kühne, Bezirksstadtrat und Leiter der Abteilung Schule, Sport, Facility Management und Gesundheit mit.

Pressemitteilung vom 18.05.2021