„ausgegrenzt – verfolgt – ermordet“ Sinti und Roma in Lichtenberg 1933 bis 1945

Pressemitteilung vom 11.06.2018

Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) eröffnet am Freitag, 22. Juni 2018, um 19 Uhr im Museum Lichtenberg im Stadthaus in der Türrschmidtstraße 24 in 10317 Berlin eine Ausstellung über Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus in Lichtenberg verfolgt worden sind. Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V., richtet ein Grußwort an die Gäste. Die Kuratorin Barbara Danckwortt führt in das Thema ein. Musikalisch wird der Abend von Martin Weiss und Janko Lauenberger begleitet.

Bezirksbürgermeister Michael Grunst sagt: „Das Gedenken an die ermordeten Sinti und Roma ist mir sehr wichtig. Lichtenberg als Bezirk stellt sich seiner Verantwortung und will das Unrecht, das einst begangen wurde, aufarbeiten, benennen und damit der Opfer gedenken. Das ist besonders wichtig, angesichts der immer noch in Europa vorhandenen tagtäglichen Diskriminierung von Sinti und Roma.“

Die Schau „ausgegrenzt – verfolgt – ermordet“ präsentiert die Ergebnisse einer mehrjährigen Recherche. Untersucht wurde, wie Menschen in Lichtenberg mit der Minderheit der Sinti und Roma umgegangen sind. Dazu hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) dem Museum 2014 den Auftrag erteilt.
Neue Erkenntnisse zum Arbeitshaus Rummelsburg und dem Zwangslager Marzahn auf dem ehemaligen Lichtenberger Bezirksgebiet konnten in historischen Quellen erschlossen werden. Sinti und Roma wurden an diesen Orten interniert und polizeilichen Maßnahmen ausgesetzt. Menschen wurden dort Opfer rassistisch begründeter Verfolgung. Sie waren von Zwangsarbeit, Eingriffen in die persönliche und körperliche Unversehrtheit durch rassenbiologische Untersuchungen und Sterilisation sowie von der Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten (NS) betroffen. In den erschlossenen Dokumenten finden sich auch Hinweise auf das aktive Handeln von Verantwortlichen der Lichtenberger Verwaltung. Sie waren Erfüllungsgehilfen von Institutionen wie der Berliner Polizei und der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“, von denen die systematische Ausgrenzung und Verfolgung ausging.
Die Schau stellt auch einige Sinti und Roma vor, die den an ihrem Volk verübten Genozid überlebten. In ganz Europa fielen ihm etwa eine halbe Million Sinti und Roma zum Opfer. Das Ende der NS-Herrschaft bedeutete allerdings kein Ende der Ausgrenzung: Überlebenden blieb in der Regel eine Entschädigung versagt, und auch heute noch müssen Angehörige der Minderheit um ihre Bürgerrechte kämpfen.

Museum Lichtenberg | Türrschmidtstraße 24 | 10317 Berlin | Telefon 030 57 79 73 88 14 | Ausstellung vom 23.06.-30.12.2018 | Di bis Fr und So 11-18 Uhr | Eintritt frei |

Weitere Informationen
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Amt für Weiterbildung und KulturMuseum Lichtenberg
Dr. Thomas Thiele, Telefon (030) 577973-8814 | E-Mail | www.museum-lichtenberg.de