Jugendhilfespezifisches Interessenbekundungsverfahren mit dem Ziel einen Träger für ein Queeres Lichtenberger Beratungszentrum auszuwählen

In einem jugendhilfespezifischen Interessensbekundungsverfahren beabsichtigt das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Geschäftsbereich Jugend, einen erfahrenen Träger der freien Jugendhilfe auszuwählen, der ein queeres Beratungszentrum in Lichtenberg als Verbund queerer Angebote in Lichtenberger Einrichtungen betreibt.

Der Träger soll über Erfahrungen in direktem Bezug zur Zielgruppe der LSBTTIQ*-Jugendlichen, Familien aber auch generationsübergreifend verfügen und in der Kinder- und Jugendhilfe sowie darüber hinaus gut vernetzt sein. Er soll über sozialpädagogische Fachkenntnisse und Erfahrungen in der Umsetzung von Angeboten für queere Menschen verfügen und insbesondere zur Weiterentwicklung queerer Jugend- und Familienarbeit in Lichtenberg beitragen, sie stärken und unterstützen.

Hierfür soll ein geeigneter Träger der Jugendhilfe ausgewählt werden, der voraussichtlich ab dem 01.07.2024 ein entsprechendes Angebot in Form eines Verbundprojektes bereitstellen kann. Unter Verbund wird verstanden, dass der ausgewählte Träger einerseits selbst ein queeres Angebot in Lichtenberg einrichtet und zusätzlich im Rahmen von untervertraglichen Regelungen mit 3- 5 anderen Lichtenberger Einrichtungen bzw. deren Trägern weitere queere Angebote vorhält.

Für die Erstellung der eingereichten Unterlagen zum jugendhilfespezifischen Interessenbekundungsverfahren werden keine Kosten erstattet. Rechtliche Forderungen oder Ansprüche auf Ausführung der Maßnahme oder finanzielle Mittel seitens der Bewerberinnen und Bewerber bestehen gegenüber dem Bezirksamt nicht.

Adressaten

Das Verfahren richtet sich an nach § 75 SGB VIII anerkannte freie Träger der Jugendhilfe, die ein Konzept mit einem bezirklichen Wirkungskreis nachweisen und in der Lage sind ein Lichtenberger Verbundprojekt zu schaffen.

Erwartet wird:

1. Selbstdarstellung des Trägers einschließlich der Beschreibung der Erfahrungen in der Abwicklung vergleichbarer Projekte); (Leitziel, Trägerstruktur, Profil, Selbstverständnis, Tätigkeitsfelder, Kooperationserfahrungen, ggf. weitere Angaben), maximaler Umfang 2 Seiten Din A 4, Arial 11
2. ein sozialpädagogisches Konzept mit folgender Kernaussagen, maximaler Umfang 10 Seiten DIN A 4 Arial 11:
   1. Kurz-Charakterisierung / Rechtsgrundlage
   2. Bedarfsbeschreibung für Lichtenberg
   3. Zielgruppenbeschreibung: queere Menschen und Familien, unabhängig von Alter, Geschlecht, kultureller Herkunft, Religion, sozialem Status
      Hauptzielgruppe; Jugendliche und junge Volljährige, junge Menschen
   4. Zielfestlegungen
   5. Handlungsschwerpunkte und Arbeitsprinzipien (Kurzbeschreibung, Umfänge, Inhalte und Methoden des jeweiligen Handlungsschwerpunktes)
      Das sind z.B.
      - Beratungsangebote (psychische, gesundheitliche, Lebens- und Familienberatung, Rechtberatung, Coming Out, Krisenbewältigung, Gewaltprävention…)
      - Fortbildungen für Zielgruppen und Multiplikator:innen
      - Allgemeine offene Angebote
   6. Handlungsschritte für die Jahre 2024 und 2025
   7. Rahmenbedingungen (Personelle, Räumliche sowie Angebotszeiten)
   8. Kooperationspartner für spezifische Angebote und Vernetzung
   9. Öffentlichkeitsarbeit
   10. Qualitätsentwicklung, Evaluation, Supervision, Fortbildung

Voraussetzungen sind:

• Der Nachweis geeigneter Räumlichkeiten (Vorverträge, Absichtserklärungen)
• Absichtserklärungen für Kooperationsvereinbarungen mit bestehenden Lichtenberger Einrichtungen im Rahmen der angestrebten Verbundlösung, um den vielfältigen inhaltlichen und zielgruppenspezifischen Anforderungen gerecht werden zu können
• Erfahrungen in der Drittmittelakquise,

Rahmenbedingungen:

Das Bezirksamt Lichtenberg stellt bis zu 200.000€ jährlich zur Verfügung. Die Mittel des Bezirksamtes werden per Leistungsvertrag ausgereicht. Der ausgewählte Träger finanziert aus diesem Leistungsvertrag sowohl das eigene Angebot als auch spezifische Angebote der Kooperationspartner*innen.

Der Einsatz von Eigenmittel oder Drittmitteln ist ausdrücklich erwünscht.
Die Projektlaufzeit beginnt nach gegenwärtigem Stand der Planung am 01.07.2024, zunächst für die Jahre 2024 und 2025.

Verfahren:

Interessenten reichen Ihre rechtsverbindlich unterschriebene Bewerbung bis zum 20.06.2023 postalisch oder persönliche Abgabe (Große-Leege-Str. 103, Raum 421) und digital ein:

Bezirksamt Lichtenberg von Berlin,
Geschäftsbereich Jugend – Jugendamt
Jug FS 2 L (Frau Wildner)
10360 Berlin
[e-mail]

Folgende Unterlagen sind der Interessenbekundung beizulegen:

1. Kopie der Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe
2. Kopie der Satzung des Trägers
3. Gemeinnützigkeitsnachweis
4. Registriernummer in der Transparenzdatenbank
5. Eigenerklärung mit rechtsverbindlicher Unterschrift und Datum, s. Anlage
6. Sozialpädagogisches Konzept entsprechend der vorgegebenen Kernaussagen/Gliederung lt. Anlage incl. Überlegungen zu einem Sicherheitskonzept
7. Vorläufiger Finanzierungsplan – mit Angaben zu Eigen-und Drittmitteln, s. Anlage
8. Referenzen für Kooperationen
9. Vereinbarungen, Verträge Absichtserklärungen o.ä. für geeignete Räume

Die Prüfung und Bewertung der durch die Interessent:innen eingereichten Unterlagen erfolgen unter Berücksichtigung aller verlangten Angaben bzw. Nachweise. Unterlagen, die nach diesem Termin eingehen werden nicht berücksichtigt. Die eingereichten Unterlagen werden durch eine vom Jugendhilfeausschuss begleitete Jury geprüft und bewertet.

Der ausgewählte Träger wird voraussichtlich im Juni 2024 bekannt gegeben.

Für Verständnisfragen zum Interessenbekundungsverfahren vor Abgabe der Unterlagen
wenden Sie sich unter o.g. Anschrift bis zum 22.04.2024 an:
Frau Wildner (Jug FS 2 L) Tel.: [phone]
[e-mail]

Anlagen

• JUG- Anlage 1 IBV Eigenerklärung ASP

  DOC-Dokument (24.5 kB)

• JUG- Anlage 2 Konzeptvorlage Queeres BZ

  DOCX-Dokument (14.6 kB)

• JUG- Anlage 3 vorläufiger Finanzierungsplan

  XLSX-Dokument (26.1 kB)