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Marzahn
Die größte Großsiedlung der DDR wurde in Marzahn errichtet. Dazu kommen Gebiete mit Einfamilienhäusern. Der alte Dorfkern ist erhalten und steht unter Denkmalschutz. mehr
Berlin-Marzahn ist kontrastreich. Hier trifft Beton auf Grün und laut und quirlig auf dörflich ruhige Idylle. Auf dem Spaziergang durch Marzahn zeigen sich alle Facetten des oft unterschätzten Bezirks.
Startpunkt des Spaziergangs ist der Flower Tower in der Allee der Kosmonauten. Die Fassade des Hochhauses mit 18 Geschossen wurde durch die französische Künstlergruppe CitéCréation in eine große Pflanzen- und Blumenlandschaft umgewandelt. Mitten an dem Verkehrsknotenpunkt blüht und grünt es auf dem Beton – ein perfekter Ausgangspunkt für die Tour, denn die Gleichzeitigkeit von Betonwüste und grüner Oase ist in kaum einem anderen Bezirk so ausgeprägt.
Vom Flower Tower aus geht es nun Richtung Norden die Allee der Kosmonauten entlang. In wenigen Schritten ist die Poelchaustraße erreicht. Diese muss überquert und etwa hundert Meter rechts entlang gegangen werden. Links macht sich eine schöne Grünanlage auf, die jetzt durchquert wird. Wer mit Kindern unterwegs ist, macht einen Zwischenstopp im Café Krümelkeks, einem Eltern-Kind-Café, das sich rechts an die Parkanlage anschließt. Ein Halt lohnt sich auch für Erwachsene Eis-Liebhaber, denn das Café bietet ganzjährig italienisches Eis – auch auf die Hand.
Frisch gestärkt geht es immer geradeaus gen Norden durch die Grünanlagen. Zwischendurch müssen die Pekrunstraße und die Blenheimstraße überquert werden. Nach etwa 15 Minuten Fußweg ist der Lesegarten in Marzahn erreicht. Kein Buch dabei? Macht nichts! Auf den Bänken lässt sich auch ohne Literatur gut die Sonne genießen, während der alte Baumbestand das Rauschen des dichten Verkehrs dämpft. Genug ausgeruht? Dann geht es jetzt weiter durch den Lesegarten hindurch nach Alt-Marzahn.
In Alt-Marzahn hat sich im Schatten der Plattenbauten die ursprüngliche ländliche Idylle erhalten. Das Angerdorf Alt-Marzahn existiert seit dem 13. Jahrhundert und ist teilweise original erhalten. Auf der linken Seite ist das KulturGut Marzahn in einem ehemaligen Dreiseitenhof zu finden. Der frühere Bauernhof ist heute zur Kulturstätte umfunktioniert. Besucher können in einer Kunst- und Keramikscheune von Marzahnern handgefertigte Schätze kaufen und im Bauerngarten Interessantes über Obst, Gemüse und Kräuter lernen. Auf der rechten Seite befindet sich nicht nur die Dorfkirche, sondern auch das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf. Das Museum ist in der ehemaligen Dorfschule beheimatet und präsentiert anschaulich und lebendig die Geschichte des Bezirks.
Nur wenige Schritte entfernt, am Ende der Straße Alt-Marzahn, liegt die Bockwindmühle Marzahn. Die alte Mühle ist ein Wahrzeichen Marzahns uns voll funktionstüchtig. Bei Führungen können Besucher den Weg vom Korn bis zum fertigen Brot erleben.
Die Mühle im Rücken geht es weiter Richtung Norden. Nach der ländlichen Idylle des Angerdorfs ist das Überqueren der Langsberger Allee eine akustische Herausforderung. Ist das geschafft, führt der Weg nach links die kleine Landsberger Allee im Schatten der Wohnblöcke entlang. Die Straße macht nach rechts einen Knick – ist man diesem gefolgt, ist der Degewo-Skywalk in der Raoul-Wallenberg-Straße 40/42 erreicht. Im Rahmen einer kostenlosen Führung bietet die Aussichtsplattform, die in ein Hochhaus integriert ist, auf 70 Metern Höhe einen weiten Blick über Berlin bis nach Brandenburg.
Wieder festen Boden unter den Füßen geht es die Raoul-Wallenberg-Straße rechts herunter bis die Landsberger Allee wieder erreicht ist. Der Spaziergang geht weiter die Langsberger Allee entlang, bis die Kreuzung Blumberger Damm erreicht ist. Nun müssen Sie sich selbst entscheiden, welches der letzte Anlaufpunkt auf dem Spaziergang durch Marzahn sein soll.
Den Blumberger Damm links hinauf, sind nach etwa 1,7 Kilometern die Ahrensfelder Berge erreicht (hierfür am Glambecker Ring rechts abbiegen). Die zwei Hügel, von denen der westliche Gipfel mit 114,5 Metern höher ist, bieten einen Ausblick bis zum Fernsehturm in Mitte und die Windräder Brandenburgs. Besonders schön ist es hier während des Sonnenuntergangs.
Den Blumberger Damm nach rechts heruntergelaufen, erreichen Fußgänger in 15 Minuten die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit Marzahns: die Gärten der Welt. Auf dem großen Gelände tauchen Besucher in elf Themengärten in Gartenkunst aus aller Welt ein. Ob Chinesischer Garten, Orientalisch-Islamischer Garten oder Balinesischer Garten – jeder Garten zeigt die Gestaltungsideen und wichtigen Pflanzen von Kulturräumen, Kontinenten und Epochen. Neben einzelnen Gärten laden fantasievolle Spielplätze kleine und große Kinder zum Toben ein. Wer nach dem langen Spaziergang nicht mehr gut zu Fuß ist, steigt in eine der 60 Gondeln der Seilbahn, die über den Gärten der Welt verkehrt. Das Grün lässt sich auch wunderbar von oben besichtigen.
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© visitBerlin, Foto: Dagmar Schwelle
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