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Prachtboulevard, Künstlertreffpunkt und Amüsiermeile: Der Kurfürstendamm ist Berlins berühmteste Straße und für Touristen eine der ersten Adressen.
Straßen werden nur selten zur Touristenattraktion. Die Fifth Avenue in New York hat das geschafft, und die Champs Elysées in Paris gehören dazu. Deutschland kann da nicht mithalten. Aber wenn überhaupt, dann zählt der Ku'damm in Berlin zu den Prachtstraßen der Welt.
Der dreieinhalb Kilometer lange «Boulevard» im Westen der Hauptstadt war bereits zur Kaiserzeit und vor allem in den Goldenen Zwanzigern Berlins erste Flanier- und Amüsiermeile. Genau genommen ist der Kurfürstendamm viel älter, doch die Berliner feierten im Sommer 2011 sein 125-jähriges Bestehen.
Angelegt wurde der Ku'damm schon im Jahr 1542 - damals war er nur ein Reitweg, der das Berliner Stadtschloss mit dem Jagdschloss Grunewald verband. Erst nach der Reichsgründung wurde er großzügig ausgebaut. Als Startschuss für den neuen Ku'damm gilt der 5. Mai 1886. An diesem Tag war die erste Dampfstraßenbahn im Einsatz.
Aber auch für Demos der 1968er war der Ku'damm beliebtes Terrain: «Lass den Kuchen und die Sahne - Nehmt euch eine rote Fahne!» skandierten sie in Richtung der irritierten Damen und Herren, die es sich beim Kaffeeklatsch in den vielen Ku'damm-Cafés gutgehen ließen. 1979 demonstrierten hier erstmals in Deutschland beim Christopher Street Day Homosexuelle für ihre Rechte, zehn Jahre später zogen die Raver der ersten Love Parade hier entlang. Davon, dass an vielen Stellen am Ku'damm Geschichte geschrieben wurde, ist heute nichts mehr zu sehen. Allerdings befindet sich in Sichtweite die bekannte Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Mahnmal stehen blieb.
Aber der Ku'damm ist immer noch eine der ersten Adressen unter Berlins Shoppingmeilen. Auch weil es fast nichts gibt, was es hier nicht gibt: Juweliere und Jaguar-Händler, Baumarkt und Reformhaus, Hochzeitsmode, das «Haus der 100 Biere» und Orientteppiche. Etwas edler sind die Geschäfte zwischen Olivaer Platz und Bleibtreustraße. Hier gehen die einkaufen, für die Luxus kein Schimpfwort ist. Kaum ein Label fehlt - von Max Mara bis Prada, von Burberry bis Louis Vuitton, von Chanel bis Gucci.
Vor allem in den 1920er Jahren war der Ku'damm auch ein Tummelplatz für Künstler und Literaten, Stars und Sternchen aus Film, Funk und Revuetheater. Ein bisschen ist davon geblieben: Die Schaubühne ist nach wie vor am Ku'damm zu finden, das Theater, die Komödie am Kurfürstendamm und ein traditionsreiches Kino, das heute unter dem Namen Astor-Filmlounge Filme präsentiert.
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