Berliner Mundart und Sprüche

Wörter "ick" und "icke"

Durch eine Lupe sind die Wörter «ick» und «icke», berlinisch für «ich», im Duden zu sehen.

Die Hauptstädter sind bekannt für ihre freche Berliner Schnauze - da fällt in der einen oder anderen Situation gerne ein salopper Spruch. Acht Berliner Redewendungen und ihre Bedeutungen sind hier in einem Überblick zusammengefasst.

Dit is mir schnurz piepe!

Ist einem etwas schnurz piepe, so misst man ihm keine große Bedeutung zu - es ist einem ganz und gar gleichgültig. Die Herkunft des Spruches ist unklar, wahrscheinlich stammt er aus der Studentensprache. Alternativ kann einem etwas auch "schnurz" oder "schnurzpiepegal" sein - mangelndes Interesse drückt man mit allen Begriffsvariationen aus.

Nu aba ran an de Buletten!

In Berlin spricht kaum jemand von Frikadellen - hier werden Buletten gegessen. "Ran an die Buletten!" ist jedoch nicht nur eine Aufforderung, mit dem Essen zu beginnen, sondern eine allgemeine Ermunterung zum Handeln - jetzt aber los!

Keene Haare uff'm Kopp, aba ‘n Kamm inner Tasche!

Ein Blender, Hochstapler oder Angeber lässt sich treffend mit diesem Spruch aus dem Berliner Jargon beschreiben.

Dit zieht wie Hechtsuppe!

Der Begriff Hechtsuppe kommt vermutlich vom jiddischen "hecht soppa", was "starker Wind" bedeutet. Damit wird die Bedeutung dieser Redewendung bereits klar: Zieht es wie Hechtsuppe, so herrscht starke Zugluft. Unwahrscheinlicher ist die These, dass der Spruch auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass Fischsuppen sehr lange ziehen müssen, um genießbar zu werden.

Bist wohl in de S-Bahn jebor’n!

Wenn jemand die Türe hinter sich nicht schließt, so könnte er diesen Spruch zu hören bekommen. Die Türen der Berliner S- und U-Bahnen schließen automatisch und müssen daher nicht manuell betätigt werden.

Pass ma uff Keule!

Keule steht im Berlinerischen für Bruder oder Kumpel - "Pass ma uff Keule" bedeutet soviel wie "Pass mal auf" oder "Hör mal zu, Freundchen". Aufgepasst werden sollte dann auch, denn die Warnung ist nicht allzu freundlich gemeint.

Dit find ick knorke!

Der Begriff knorke ist fest im Berlinerischen verankert, seine Herkunft jedoch ungeklärt. Findet der Berliner etwas knorke, so ist es ganz großartig und prima. Alternativ kann man auch das Wörtchen "dufte" nutzen, um sein Wohlgefallen auszudrücken.

Wat sind Sie denn für een Blaffke?

Blaffke ist eine umgangsprachliche, spöttische Bezeichnung für einen feinen Herren - oder jemanden, der sich dafür hält. Wird man als solcher betitelt, hat man sich wohl durch aufgesetztes Verhalten unbeliebt gemacht. Weitere Berlinerische Begriffe für einen eitlen Menschen sind Fatzke oder Pinkel.

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Aktualisierung: 6. März 2024