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Avus: Historische Fotos
Historische Fotos vom Bau der Avus und von der Nutzung als Rennstrecke. mehr
Die Avus in Berlin ist heute ein Teil der innerstädtischen Autobahn A 115. Früher traten auf der Straße waghalsige Rennfahrer gegeneinander an.
Die "Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße", kurz Avus, war die erste Straße in Europa, auf der ausschließlich Autos fahren durften. Nach dem Baubeginn im Jahr 1913 verzögerten Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit zunächst die Fertigstellung. Im Jahr 1921 konnte endlich das erste Autorennen auf der Berliner Avus stattfinden. Am 24. September wurde die Strecke zwischen dem heutigen Messegelände im Norden und dem Nikolassee im Süden eingeweiht. Ungefähr ein Jahr später traten am 10. Juni 1922 zum ersten Mal Motorradfahrer zu einem Rennen an. Die 8,3 Kilometer lange Straße ist fast auf der ganzen Strecke schnurgerade, lediglich an den Enden befanden sich früher zwei Wendeschleifen. Eine vollständige Runde war zu Zeiten der Eröffnung ungefähr 19 Kilometer lang. Gegen eine Maut in Höhe von 10 Mark konnten Autofahrer die Avus auch privat nutzen, wenn gerade kein Rennen stattfand.
Während der Wirtschaftskrise, des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit musste der Rennbetrieb immer wieder unterbrochen werden. Die Avus diente jedoch nicht nur als Rennstrecke, sondern auch als Versuchsstrecke für den Straßenbau. An der nördlichen Schleife entstand 1937 eine Steilkurve, die später nach mehreren Unfällen wieder abgebaut wurde. Auch andere Elemente des heutigen Straßenbaus wurden dort getestet. Da die Avus im wiedervereinigten Berlin als Verbindungsstrecke dringend benötigt wurde, wurde die Durchführung von Rennen in den 1990er Jahren immer schwieriger. Das letzte Rennen fand im April 1998 statt. Seit einer großen Abschlussparty am 01. Mai 1999 wird die Avus nur noch als Autobahn genutzt.
Von der rasanten Vergangenheit der Avus zeugt vor allem die 200 Meter lange Tribüne an der Nordschleife. Für eine bessere Sicht auf die Rennen wurde diese 1936 errichtet und bot ungefähr 4000 Zuschauern Platz. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz und wurde umfassend restauriert. Seit Ab Oktober 2021 wird die Tribüne wieder genutzt: Ein regionaler Fernsehsender hat unter den Sitzreihen ein Studio eingerichtet. Außerdem ist ein Veranstaltungsraum mit Blick auf die Autobahn entstanden.
Inmitten der Nordkurve steht das heutige Motel Avus, ein auffälliger Turmbau mit vier umlaufenden Galerien zur Rennbeobachtung. Das Gebäude wurde 1935 bis 1937 von Walther Bettenstaedt als "Mercedeshaus" errichtet und 1977 zur Raststätte Avus umgebaut.
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