Mossehaus

Mit dem Mossehaus schuf Erich Mendelsohn neben dem Einsteinturm in Potsdam einen weiteren bahnbrechenden Bau.

Ein Bauwerk machte Erich Mendelsohn mit 33 Jahren 1920 weltberühmt: der Einsteinturm in Potsdam, gerühmt als "Expressionismus in Vollendung" und bis heute einzigartig. Mendelsohn wurde daraufhin mit Aufträgen überschüttet und leitete jahrelang das größte Architekturbüro Deutschlands mit über 40 Angestellten. 1921–23 schuf er einen weiteren bahnbrechenden Bau: das Mossehaus.

Erbauung und Erweiterung des Mossehauses

Das Druck- und Verlagshaus des Berliner Tageblatts, Herausgeber war Rudolf Mosse, war 1900 bis 1903 von Cremer und Wolffenstein als Sandsteinbau in neobarocken Formen mit Jugendstilanklängen errichtet worden.

Als bei Straßenkämpfen kurz nach dem Ersten Weltkrieg der auf der Ecke liegende Eingangsbereich zerstört worden war, beauftragte Mosse Erich Mendelsohn mit der Erneuerung und gleichzeitigen Aufstockung des Hauses um zwei Stockwerke.

Mendelsohns Transformation des Mossehauses

Mendelsohn brach die Fassade völlig auf und setzte einen extrem horizontal betonten Bauteil aus ganz anderen Materialien (Eisen und Keramik) in den Altbau ein, den er unverändert beließ. Der Eingangsbereich wird durch ein kräftiges Gesims überdacht; darüber sind breite Fensterbänder übereinandergeschichtet, die in den oberen zwei Stockwerken den ganzen Baukörper überfangen.

Der Eckteil ist durch ein weiteres Obergeschoss zusätzlich betont. Der Bau und vor allem die Ecke erhalten eine atemberaubende Dynamik. "Aus der alten Fassade, sie gleichsam aufsprengend, erhebt sich die Dynamik der neuen Zeit", schrieb ein zeitgenössicher Architekturkritiker und deutete das Mossehaus als "ein Denkmal der ringenden Kämpfe unserer Zeit".

Erich Mendelsohn als Großstadtarchitekt

Erich Mendelsohn galt als der Großstadtarchitekt par excellence. Uneingeschränkt bejahte er die Metropole mit ihrem Verkehr, ihrem Tempo und ihrer Bewegung, ihren Menschenmassen und vor allem ihrem Kunstlicht. Er sah sie als komplexes Gebilde, dessen Gelenke die Ecken und Kreuzungen sind. Nicht mehr die Fassadenmitte ist der herausgehobene Gebäudeteil, sondern die Ecken, die in den Verkehrsraum hineingreifen und ihm Richtung geben.

Mendelsohns eindrucksvolle Fassaden

Das Gebäude bekennt sich als Teil seines Umfeldes, wird aber gleichsam selbst aktiv. Die adäquateste Form war für ihn die Horizontale. Durch lange Fensterbänder und ausschwingende gläserne Treppenhäuser fand er für seine berühmten Geschäftsbauten in Stuttgart, Chemnitz oder das nach dem Krieg abgerissene Columbushaus am Potsdamer Platz in Berlin eindrucksvolle, vielfach nachgeahmte Fassadenlösungen, die auch und vor allem nachts bei voller Beleuchtung eine eindrucksvolle Wirkung hatten.

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 Adresse
Schützenstr. 25
10117 Berlin
Stil und Architekten
Klassische Moderne, Erich Mendelsohn, Cremer, Wolffenstein

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Aktualisierung: 21. September 2023