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Sehenswürdigkeiten in Mitte
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Das Palais Schwerin am Molkenmarkt gehört zu den ältesten erhaltenen Bürgerhäusern Berlins. Das Palais kann eine vielfältige Nutzungsgeschichte aufweisen.
Nach den Verheerungen, die der Dreißigjährige Krieg und eine ganze Reihe von Epidemiewellen über Berlin und Brandenburg gebracht hatten, begann der wirtschaftliche und kulturelle Wiederaufbau erst allmählich. Die Bevölkerung war auf rund die Hälfte reduziert worden, von einst über 1200 Hausstellen vor dem Krieg waren im Jahr 1648 nur noch 750 bewohnt.
Schon 1641 erhielt Berlin vom neuen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, dem späteren Großen Kurfürsten, eine Bauordnung, die bis 1853 gültig war und langzeitige Auswirkungen auf die Bauweise in der Stadt hatte. So traten Traufhäuser an die Stelle der Giebelhäuser, und seit Mitte des 18. Jh. entwickelte sich die planmäßige Hinterhofbebauung. Vom Festungsbau (1658–83 unter der Leitung des Holländers Johan Gregor Memhardt) sind keine baulichen Reste erhalten geblieben, ebenso wenig von der ursprünglichen Bebauung der drei planmäßigen Stadterweiterungen.
Die ältesten erhaltenen Bürgerhäuser stammen bereits aus der Zeit, in der Berlin unter dem ersten preußischen König Friedrich I. zur prachtvollen Residenzstadt ausgebaut wurde. Beispielhaft genannt seien die Stadtresidenzen zweier Staatsminister: das Palais Podewils in der Klosterstraße und das Palais Schwerin am Molkenmarkt.
Letzteres entstand im Auftrag des Staatsministers Otto von Schwerin 1698–1704, vermutlich als Umbau zweier älterer Häuser, nach Plänen von Jean de Bodt. 1937 wurde es um einige Meter zurückversetzt und mit der neuerbauten Münze verbunden, die mit einem von Gottfried Schadow für die 1886 abgebrochene alte Münze geschaffenen Fries geschmückt ist.
Das Palais Schwerin ist ein dreigeschossiger Putzbau. Der Mittelrisalit trägt – ungewöhnlicherweise – zwei Balkone. Damit sollte kaschiert werden, dass der Eingang ursprünglich asymmetrisch unter dem rechten Balkon lag – wohl durch die Vorgängerbauten bedingt. Im Innern ist noch eine aufwendige Treppenanlage aus der Erbauungszeit erhalten.
Seit 1766 im Staatsbesitz, ging es 1794 an die Stadtregierung über und diente als Kriminalgericht und Polizeipräsidium. Nach dem Bau des neuen Polizeipräsidiums am Alexanderplatz wurde es zum Wohnhaus umgebaut. Bis 1990 beherbergte es das Kulturministerium der DDR.
Auch das nahegelegene stattliche Palais Podewils in der Klosterstraße ist ein Bau Jean de Bodts, entstanden 1701–04 und im Innenraum unter einem Nachfolger Schwerins, Staatsminister von Podewils, 1732 umgebaut. Das Innere ist modern, heute hat hier die landeseigene Kulturprojekte Berlin GmbH ihren Sitz. Der Veranstaltungssaal dient seit 2009 dem Grips Theater als zweite Spielstätte.
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