© dpa
Sehenswürdigkeiten in Friedrichshain-Kreuzberg
Im Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg stehen gleich zwei Sehenswürdigkeiten aus Zeiten deutscher Teilung: der Checkpoint Charlie und die East-Side-Gallery. mehr
Statt neuer Mietskasernen baute Maurermeiser Riehmer den Riehmers Hofgarten und überzeugte mit seiner unkonventionellen Idee. Das Ensemble mit prunkvollen Fassaden ist bis heute beliebter Wohnort.
Angesichts des enormen Bevölkerungszuzugs infolge der industriellen Revolution entwickelte James Hobrecht (als Angestellter des Polizeipräsidiums) 1858–62 einen Bebauungsplan für die Stadterweiterung, der ein großzügiges rechtwinkliges Straßenraster mit breiten Magistralen und zahlreichen Plätzen vorsah.
Berlin erhielt damit ein über Jahrzehnte hinaus wirksames stadtplanerisches Leitbild, das jeglichen Wildwuchs ins Umland verhinderte, aber auch die Entwicklung Berlins zur "größten Mietskasernenstadt der Welt" einleitete. Denn da der Staat die Kosten der Straßenerschließung übernehmen musste, wurden die Straßenblöcke groß angelegt: 200 bis 400 Meter lang und 150 bis 200 Meter tief.
Für die innere Bebauung gab es keine Vorschriften, die Bauordnung von 1853 sah lediglich eine Hofgröße von 5,30 mal 5,30 Meter vor (zum Wenden der Feuerspritze), die 1887 auf 60 Quadratmeter vergrößert wurde.
Die großen Grundstücke wurden, um möglichst viel Gewinn herauszuschlagen, eng mit oft mehreren Hinterhöfen bebaut. Zwei Beispiele zeigen jedoch, dass es auch anders ging, als nur Hof an Hof zu reihen. Der Maurermeiser Riehmer nutzte sein T-förmig an drei Straßen angebundenes Grundstück in Kreuzberg, um durch eine Privatstraße das übliche Hinterhofschema aufzubrechen. Durch verbesserte Wohnbedingungen und überwiegend Wohnungen mit drei und mehr Zimmern erhoffte er sich potentere Mieter aus dem Beamtenstand oder Bürgertum – eine Rechnung, die aufging.
Die gärtnerische Anlage tat ein Übriges. Fast zwanzig Häuser gruppieren sich um den Hofgarten. Wie bei allen Mietshäusern dieser Zeit liegen die größten Wohnungen zur Straßenseite hin, während die kleineren Wohnungen zur Hofseite ausgerichtet sind.
Stilistisch folgt die Fassadengestaltung mit ihren aufwendigen neubarocken und Renaissanceformen dem Geschmack der Zeit. Auffällig sind vor allem die Prunkfassaden zur Großbeerenstraße und zur Yorckstraße, wo zwei Atlanten den unteren Balkon über der Hofeinfahrt tragen.
Typische Renaissance-Elemente sind auch die starken Gebälke als oberer Fassadenabschluss. Bei genauerem Hinsehen sind in den Details der Ornamentik die unterschiedlichen Bauphasen zu erkennen.
In den 1970er / 80er Jahren wurde die Anlage behutsam renoviert, die Wohnungen wurden modernisiert. Heute ist Riehmers Hofgarten eine beliebte Wohnadresse. Außerdem finden sich hier Büros und Arztpraxen, Gastronomie und drei Kinos.
Ein zweites Beispiel für eine unkonventionelle Blockbebauung innerhalb des Hobrecht’schen Straßenrasters ist die mit Stadtvillen bebaute Privatstraße an der Genthiner Straße im Bezirk Tiergarten.
Ende der Kartenansicht
© dpa
Im Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg stehen gleich zwei Sehenswürdigkeiten aus Zeiten deutscher Teilung: der Checkpoint Charlie und die East-Side-Gallery. mehr
© dpa
Alt neben Neu: In Berlin können Besucher Bauwerke aus dem Mittelalter bis hin zu spektakulären Neubauten besichtigen. mehr