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Unesco-Weltkulturerbe in Berlin entdecken
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Der Wohnpark am Berlin Museum entstand im Zuge der Internationalen Bauausstellung der achtziger Jahre. Der postmoderne Wohnpark sollte die Nachkriegsbrachen in Kreuzberg behutsam schließen.
Kernbereiche der Internationalen Bauausstellung 1987 waren die Nachkriegsbrachen in Kreuzberg, die nun behutsam geschlossen werden sollten. Eines der interessantesten Projekte in diesem Gebiet, das sich fast vom Potsdamer Platz im Westen bis zum Moritzplatz im Osten erstreckt, liegt an der Lindenstraße. Im ersten 1980 von der IBA ausgeschriebenen Wettbewerb ging es darum, die beiden Altbauten Berlin-Museum (heute Jüdisches Museum) und Victoria-Versicherung in ein städtebauliches Gesamtkonzept einzubinden.
Wettbewerbssieger wurden Hans Kollhoff und Arthur Ovaska, doch wurde, wie so oft bei Wettbewerben, deren Ursprungskonzept völlig verändert, vor allem vom privaten Bauherren. Statt der für Berlin typischen geschlossenen Blockbebauung entstanden in den Jahren 1984–86 eine Reihe von Einzelbauten, zumeist sogenannte Stadtvillen, entworfen von acht Architektenteams aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, der USSR und Japan. Das Projekt näherte sich darin dem an der Rauchstraße (südlich des Tiergartens) an, ohne aber dessen "raumschaffende" Qualitäten zu erreichen.
Viel Kritik hat der Eingangsbau von Werner Kreis und den Brüdern Ulrich und Peter Schaad hervorgerufen. Er sollte zwischen den beiden Altbauten vermitteln und den inneren Bereich der Stadtvillen zur Lindenstraße hin abschirmen. Stattdessen erdrückt er mit seiner glatten Klobigkeit und dem bogenförmigen oberen Abschluss fast den filigranen Barockbau.
Die zwölf axial angelegten Villen, deren nördliche Reihe untereinander verbunden ist, sind recht klein dimensioniert und mit postmodernen Elementen verziert. Den Abschluss zur Alten Jakobstraße bildet ein Hausriegel des "Stavoprojekt Liberec". Den Block hinter der Victoria-Versicherung bebauten Kollhoff und Ovaska mit einer 170 Meter langen Wohnzeile in "klassisch moderner" Formsprache, die nördliche und östliche Blockrandbebauung stammt von Dieter Frowein und Gerhard Spangenberg.
Im Zentrum des Blocks, in die Hofanlage des Victoriagebäudes einbezogen, steht als Solitär ein prototypisch postmoderner Bau von Arata Isozaki.
Nur wenige Schritte nördlich liegen die IBA-Gebiete Ritterstraße-Süd, 1979–81 nach dem Konzept von Rob Krier von verschiedenen Architekten heterogen mit postmodernen Fassaden gestaltet, und Ritterstraße-Nord, 1982–88 ebenfalls nach einer Gesamtplanung Kriers.
Die große, trotz unterschiedlicher Architekten-Handschriften homogen wirkende Anlage gruppiert sich um den Schinkelplatz, dessen klassizistisches "Feilner-Haus" ein (heftig kritisierter) Neubau von Krier ist.
Postmoderne par excellence bietet auch die 1985–88 im Rahmen der IBA entstandene Bebauung des einstigen Tegeler Industriehafens nach einer Gesamtplanung der Kalifornier Moore, Ruble und Yudell.
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