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DDR-Bauten
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Das Berolinahaus und das Alexanderhaus auf dem Alexanderplatz gelten als Musterbeispiele der Klassischen Moderne.
1929 wurde unter Stadtbaurat Martin Wagner ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Alexanderplatzes ausgeschrieben. Vorgegeben war ein Kreisverkehr, gefordert wurde die Schaffung eines "Großstadtplatzes". Berlin sollte auch städtebaulich den Sprung von der nationalen Metropole – repräsentiert durch die wilhelminischen Bauten – zur international geprägten Weltstadt schaffen.
Fast schon ein Fetisch für die modernen Stadtplaner der 1920er Jahre war der Verkehr. "Die Durchschleusung des Verkehrs" war für Wagner beim Großstadtplatz "das Primäre und Wesentliche und die formale Gestaltung, die Zweckform, von sekundärer Bedeutung". Ein für 25 Jahre prognostiziertes Verkehrsaufkommen stellte die Grundlage der Planung dar, nach dieser Frist sollten die Gebäude ersetzt werden. Die Architektur sollte also keine bleibenden Werte schaffen, sondern wirtschaftlich sein. "Dem 'Fließverkehr' auf dem Platz muß ein 'Standverkehr' entgegengesetzt werden, der die Konsumkraft der den Platz kreuzenden Menschenmassen festhält (Läden, Lokale, Warenhäuser, Büros usw.)." Die Bauten sollten sich "den Ganglinien der Fußgänger, also der Konsumkraft" anschließen.
Auch zur Architektur hatte Wagner klare Vorstellungen, die sich im Wettbewerbsergebnis niederschlugen: "Klarste Formen, die während des Tages wie während der Nachtstunden ihre charakteristische künstlerische Wirkung ausüben, sind grundlegende Voraussetzungen des Weltstadtplatzes. Einflutendes Licht bei Tage und heraus - flutendes Licht bei Nacht erzeugen ein gänzlich neues Gesicht des Platzes. Farbe, Form und Licht (Reklame) sind die drei Hauptbauelemente."
Den ersten Preis gewannen die Brüder Luckhardt, deren Entwurf gleichförmig gestaltete Fassaden vorsah, nur durch horizontale Fenster- und Mauerstreifen gegliedert und unterschieden einzig durch ihre Höhe und den Kurvenradius ihrer geschwungenen Ecken. Den Zuschlag erhielten jedoch weder sie noch Mies van der Rohe, dessen kompromissloser Vorschlag sieben gleichförmige rechteckige Baublöcke ohne Bezug untereinander vorsah, sondern der zweite Preisträger Peter Behrens. Realisiert wurde 1930/31 nur die westliche Platzseite.
Das winkelförmige Alexanderhaus, seit der Sanierung 1993–95 Sitz der Berliner Sparkasse, und das Berolinahaus sind achtgeschossige Skelettbauten mit einem Ladengeschoss, einer auskragenden Glasgalerie für Restaurants und Ausstellungen sowie sechs Büroetagen mit vertieften Rasterfeldern zu je zwei oder drei Fenstern. Mit ihren einander zugewandten gläsernen Treppenhäusern schaffen sie eine Torsituation zur Rathausstraße und zum S-Bahnhof. Bei der Sanierung 2005/06 wurde das Berolinahaus in den unteren Etagen entkernt. 2006 eröffnete hier die Handelskette C&A ihre größte deutsche Filiale – 1911 hatte die niederländische Firma am Alexanderplatz ihr erstes deutsches Ladengeschäft eröffnet.
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