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NS-Bauten
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Das Detlev-Rohwedder-Haus in Berlin ist das markanteste Relikt des einstigen Regierungsviertels. Das große Bürohaus an der Wilhelmstraße ist heute das Bundesfinanzministerium.
Das ehemalige Reichsluftfahrtministerium ist das markanteste Relikt des einstigen Regierungsviertels an der Wilhelmstraße und gehört mit über 2000 Räumen zu Europas größten Bürohäusern. Nach dem Krieg wurde es als Haus der Ministerien von verschiedenen DDR-Behörden genutzt, 1990 zog für einige Jahre die Treuhand-Anstalt ein, nach deren ermordetem Vorsitzenden das Haus seinen heutigen Namen trägt. Seit 1999 ist es der Sitz des Bundesfinanzministeriums.
Das Regierungsviertel hatte sich nach 1871 entwickelt, als Bismarck das Palais Schulenburg am Wilhelmplatz (an der Einmündung der Mohrenstraße, heute überbaut) zum Amtssitz des Reichskanzlers erwählte und daraufhin zahlreiche preußische und Reichsministerien in die Umgebung zogen.
Die Reichskanzlei, die 1938/39 einen monumentalen neuen Trakt längs der Voßstraße erhielt, wurde zerstört, doch ein Flügel des Propagandaministeriums von 1934–40 blieb an der Mauerstraße erhalten. 1935/36 folgte das Reichsluftfahrtministerium, in dessen Baugruppe der Komplex des ehemaligen Preußischen Herrenhauses (an der Leipziger Straße, heute Sitz des Deutschen Bundesrats) und des Preußischen Abgeordnetenhauses (Niederkirchnerstraße, jetzt Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses) einbezogen wurde.
Der Plan, dem Luftfahrtministerium ein Pendant auf der anderen Seite der Wilhelmstraße zu bauen, als Reichspostministerium, kam kriegsbedingt über die Vorentwürfe nicht hinaus.
Die Räumungsarbeiten für den Göring’schen Ministeriumsneubau an der Wilhelmstraße begannen Anfang 1935, und bereits im Oktober konnten 1000 Räume bezugsfertig übergeben werden, 1936 war der gesamte Baukomplex vollendet. Rund um die Uhr wurde gearbeitet, viele Teile wurden vorgefertigt. Die Schnelligkeit des Abrisses und des Neubaus waren programmatisch, sie sollten Tatkraft und Entschlossenheit des neuen Regimes demonstrieren, wie überhaupt die staatliche Propaganda Berlin immer wieder als eine einzige Baustelle darstellte.
Der vier- bis siebengeschossige Bürokomplex entstand um drei Innenhöfe und vier Höfe herum, die sich nach hinten zu einem älteren Park hin öffnen. Der Haupteingang liegt in einem Ehrenhof an der Wilhelmstraße, er ist gleichzeitig Symmetrieachse.
Der Stahlbetonskelettbau ist mit Bimsbeton-Hohlblocksteinen ausgefacht und mit silbergrauen Muschelkalkplatten verkleidet. Während Grundriss und Konstruktion funktional bedingt sind, wandelt ihn die vorgeblendete Fassade vom Skelett- zum Massivbau. Die zeitgenössische Architekturkritik würdigte ihn als "majestätischen Bau", der "eine Haltung zeigt, die in ihren Grundzügen preußische Repräsentation wahrt".
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