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DDR-Bauten
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Der Tränenpalast war zu DDR-Zeiten die Abfertigungshalle für Ausreisen von Ost- nach West. Eine Ausstellung erinnert an den DDR-Alltag und tränenreichen Schicksale.
Abschied und Sehnsucht, Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Angst: Vielfältige persönliche Erfahrungen und Emotionen verbinden sich mit dem 1962 errichteten Gebäude am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin-Mitte.
Die Abfertigungshalle diente der SED-Diktatur bis 1990 für die Ausreise aus der DDR nach West-Berlin. Als Ort schmerzvoller Trennungen hieß der architektonisch moderne Pavillon aus Stahl und Glas im Berliner Volksmund bald "Tränenpalast".
Hier erlebten Deutsche aus Ost und West unmittelbar, wie stark sich Kalter Krieg und Teilung auf ihr Leben auswirkten. Der Abschiedsschmerz nach der Begegnung mit Angehörigen und Freunden aus dem anderen Teil Deutschlands beherrschte die Gefühle. Wut und Angst während der schikanösen Kontrollen kamen hinzu.
Sehnsucht und Verzweiflung erfassten viele Ostdeutsche, für die diese Grenze dauerhaft geschlossen schien. Wer nach Genehmigung eines Ausreiseantrags in die Bundesrepublik übersiedeln durfte, empfand Freude und Erleichterung, oft getrübt durch Trauer über den Verlust der Heimat.
Am historischen Ort– im denkmalgeschützten "Tränenpalast"– vermittelt die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland die Auswirkungen von Teilung und Grenze auf den Alltag der Deutschen.
Eine Original-Kontrollkabine lässt die Abfertigungssituation erahnen. Zusammenbrüche aus Erschöpfung und mehr als 200 Todesfälle belegen, dass auch ein "legaler" Grenzübertritt am Bahnhof Friedrichstraße eine Tortur war. Langes Warten und die demütigende Abfertigung belasteten vor allem ältere Menschen schwer.
Zahlreiche dramatische wie auch alltägliche Geschichten lassen die Atmosphäre dieses einzigartigen Ortes zwischen Ost und West lebendig werden: Hier kreuzten sich zum Beispiel die Wege der DDR-Reisekader und der Zwangsausgebürgerten, der Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die als "Kundschafter" in den Westen geschleust wurden, und der privat reisenden Bürger aus der Bundesrepublik.
Auch Ostdeutsche mit Fluchtabsichten zog es trotz der strengen Überwachung und eines nahezu perfekten Kontrollapparates an die Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße. Fast alle Fluchtversuche scheiterten.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre häuften sich Zwischenfälle mit Ausreisewilligen, die ohne gültige Papiere in den "Tränenpalast" vordrangen. Sie sahen in dieser Provokation den letzten Ausweg aus der DDR, da sie hofften, nach ihrer Inhaftierung von der Bundesrepublik freigekauft zu werden.
Am 9. November 1989 öffnete sich auch am Bahnhof Friedrichstraße die Grenze. Der im Ergebnis zunächst offene Wiedervereinigungsprozess verlief rasant.
Am 2. Juli 1990 feierten die Berliner die erste direkte Fahrt einer S-Bahn von Ost nach West über den Bahnhof Friedrichstraße. Mit dem Ende der deutschen Teilung verlor der "Tränenpalast" seine ursprüngliche Funktion.
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