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NS-Bauten
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Das Olympiagelände war mehrmals Austragungsort der Olympischen Spiele. Seine heutigen Dimensionen erlangte das Gelände durch Neuplanungen der Nationalsozialisten.
Dreimal sollte Berlin Austragungsort der Olympischen Spiele werden: 1916, 1936 und 2000. Alle drei Projekte sahen als Hauptspielstätte das Olympiagelände in Charlottenburg vor – ein Werk der Architektenfamilie March.
Otto March erbaute 1909 im nördlichsten Ausläufer des Grunewalds eine 2400 Meter lange Pferderennbahn. Als nun die Olympischen Spiele 1916 nach Berlin vergeben wurden, entstand innerhalb dieser Rennbahn in den Jahren 1912/13 das Deutsche Stadion. Damit die Rennbahn aber weiterhin genutzt werden konnte, ließ March das Oval als "Erdstadion" in eine Bodensenke ein. Das seinerzeit größte Sportstadion der Welt (40 000 Zuschauer) war eine moderne Eisenbetonkonstruktion mit bombastischer historistischer Ausstattung; genutzt wurde es vor allem für Feiern und militärische Zwecke.
Die 1922 angesiedelte "Hochschule für Leibesübungen" bildete dann die Keimzelle für das "Deutsche Sportforum", das Otto Marchs Söhne Werner und Walter als Sieger eines Wettbewerbs 1925–28 realisierten. Als Berlin 1931 zum Austragungsort der Olympischen Spiele 1936 bestimmt wurde, erhielt Werner March den Auftrag, das Deutsche Stadion umzugestalten. Doch die Nationalsozialisten erkannten den unschätzbaren Prestigewert dieser Spiele und veranlassten die Neuplanung eines "Reichssportfeldes".
So entstand bis 1936 die streng symmetrische Anlage mit dem Olympischen Platz, dem 12 Meter unter Bodenniveau versenkten Olympiastadion für 110 000 Zuschauer, dem Maifeld, einem Aufmarschgelände für 500000 Menschen, dessen Tribüne mit der Langemarckhalle vom 78 Meter hohen Olympischen Turm überragt wird, und schließlich der heutigen Waldbühne für 25 000 Zuschauer. Hinzu kamen ein Hockey-, ein Reit- und ein Schwimmstadion sowie die ausgedehnten Anlagen des Deutschen Sportforums. Nach dem Krieg wurde das Areal teils öffentlich, teils von den britischen Besatzungstruppen genutzt. Den Wiederaufbau des Glockenturms leitete 1960–62 erneut Werner March.
Das Gesamtkunstwerk Reichssportfeld funktionierte durch die Verbindung von Bauwerk und Natur, von Kulisse und Inszenierung (siehe Leni Riefenstahls Olympiafilme), aber auch durch das Zusammenspiel von Architektur und Skulpturen, wie es integraler Bestandteil der NS-Kulturpolitik war. 2000–04 wurde das Olympiastadion nach Plänen des Hamburger Büros gmp von Gerkan, Marg & Partner umgebaut und modernisiert und erhielt dabei ein neues, alle 75 000 Zuschauerplätze schützendes Dach mit durchlaufender Flutlichtbeleuchtung. Die Wettkampffläche wurde um einige Ränge abgesenkt und erhielt eine blaue Tartanbahn, entsprechend der Vereinsfarbe des Fußballclubs Hertha BSC. 2006 fand hier das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft statt.
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