Ken Yamamoto: Die Schwäne von Kreuzberg

Wie poetisch kann eine lange Berliner Partynacht schon sein? Sehr, beweist Ken Yamamoto.

Ken Yamamoto hat in seinem Leben schon zahlreiche verschiedene Stationen durchlebt - etwa als Diamantenverkäufer, Kurierfahrer oder Regieassisten. Die Texte des Poetry Slammers zeichnen sich durch feinfühlige Poesie, stete Selbstironie und melancholische Lebensfreude aus.

Von hellen und dreckigen Schwänen

Ausgangspunkt des Textes sind die wunderschönen, weißen Schwäne auf der Hamburger Alster. Und die kontrastierenden «vergammelten, zerfledderten Möchtegern-Schwänen aus den schmutzigen Berliner Kanälen». Doch eigentlich gibt Yamamoto die verwirrenden, teils tiefgründigen, teils platten Gedanken wider, die einem im Laufe einer langen Kreuzberger Nacht durch den Kopf schießen, wieder. «Manche Abende sind wie die Schwäne von Kreuzberg: Sie könnten so schön sein, doch... leider nein». Doch auch darum geht es nicht wirklich, sondern «irgendwie um Schönheit».

Am Kottbusser Tor, Nachts um halb vier

Inspiriert wurde Yamamoto von der Dichterin Lydia Dahler. Der Protagonist beginnt seine Erzählen am Kottbusser Tor um halb vier Uhr nachts, wo «ein Partytourist das macht, was er am besten kann: Er kotzt».

Unendliche Schönheit und Palmen auf dem BER

Zwischen dem alltagsphilosophischen Vielerlei, den durchfeierte Nächte mit sich bringen, scheint immer wieder die tiefe Sehnsucht nach Erfahrung und Mut. «Ich will, dass wir da raus gehen und endlich schön sind. Unendlich schön sind.» Und wenn das schon nicht klappt, wachsen vielleicht wenigstens Palmen auf dem Flughafen BER?

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Aktualisierung: 20. Juli 2021