Drucksache - V/0611  

Wir fragen das Bezirksamt:

1. Gibt es angesichts nicht ausreichender Ausbildungsplätze im Land Berlin eine Ausbildungsoffensive der öffentlichen Verwaltung verbunden mit einem Einstellungs- bzw. Übernahmekorridor in den nächsten Jahren? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, inwiefern beteiligt sich der Bezirk Treptow-Köpenick an dieser Initiative?

2. Wie viele junge Menschen wird das Bezirksamt Treptow-Köpenick ab dem Ausbildungsjahr 2003 /2004 ausbilden? Wie lauten die Ausbildungsgänge?

3. Hält das Bezirksamt die eigenen Anstrengungen der Förderung von jungen Menschen in Bezug auf die Berufsvorbereitung und Ausbildung für ausreichend? Hier werden nicht nur Auskünfte über eigene Ausbildung erbeten.

Hierzu antwortet das Bezirksamt:

zu 1.:

Das dauerhafte Problem der Differenz zwischen angebotenen Ausbildungsplätzen und den in weit höherer Zahl gegenüberstehenden Ausbildungsplatzsuchenden führte im Land Berlin u.a. zur Implementierung der “Regionalen Ausbildungsverbünde (RAV)“ mit dem Ziel der Schaffung neuer bzw. zusätzlicher Ausbildungsplätze (siehe dazu auch Beantwortung der Kleinen Anfrage KA 218/V).

In unserem Bezirk erfolgen die Steuerung und Koordination durch den Leitbetrieb “Pro-Bildung Süd-Ost e.V“ im Auftrag des Bezirksamtes Treptow-Köpenick von Berlin unter Federführung der Organisationseinheit Wirtschaftsförderung.

Seit 1998 konnten durch die Zusammenarbeit im RAV insgesamt 624 zusätzliche Ausbildungsplätze eingerichtet werden

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin ist auch im soeben begonnenen Ausbildungsjahr 2003/2004 aktiver Partner im RAV – die einzelnen Aktivitäten führen voraussichtlich zu deutlich über 100 neuen und zusätzlichen Ausbildungsplätzen:

Derzeitiger Planungsstand (25.08.2003):

-          TÜV-Akademie: 41

-          Freiräume e.V.: 18

-          AK Medienpädagogik: 18

-          PRAXIS-NAH e.V.: 42

Grundsätzlich sind die Ausbildungsträger und -betriebe bestrebt, die Auszubildenden bei entsprechenden Leistungen im Anschluss an die Ausbildung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu übernehmen bzw. zu vermitteln.

Das Arbeitsamt Süd hat ebenfalls seine Bemühungen intensiviert:

Am 24.6.03 fand der Tag des Ausbildungsplatzes statt. Es wurden 37 neue Ausbildungsstellen in Klein- und Mittelunternehmen geworben.

Das Arbeitsamt Berlin Süd wird einen Träger gem. § 37a SGB III beauftragen, in den Bezirken Treptow-Köpenick und Neukölln zusätzliche Ausbildungsplätze zu akquirieren. Ferner  bemüht sich auch der Arbeitgeberstellenservice (A:S:S) um Ausbildungsplätze.

Insgesamt wurden für das Ausbildungsjahr 2003 242 freie Ausbildungsplätze gemeldet. Demgegenüber standen 1900 Bewerber.

Derzeit warten noch 661 Bewerber im Bereich der Geschäftsstelle Treptow-Köpenick des Arbeitsamtes Süd auf einen Ausbildungsplatz. 62 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt (Stand 28.08.03).

Ab 1.10.03 sind für die Geschäftsstelle Treptow-Köpenick 100 Plätze im AQJ-Programm geplant (Vorbereitung von noch nicht ausbildungsreifen Jugendlichen im Hinblick auf eine Ausbildung ab 1.9.04), gefördert über das Sonderprogramm des Bundes zur Eingliederung von Jugendlichen.
Ferner werden durch das Programm des Senats zur Förderung überbetrieblicher Ausbildung (APP) noch einige wenige Ausbildungsplätze angeboten.

Ab 1.10. 03 werden zusätzlich ca. 60 Plätze in berufsvorbereitenden Maßnahmen für Jugendliche ohne bzw. mit schlechten Hauptschulabschlüssen vorliegen.
Außerdem wurden 300 überbetriebliche Ausbildungsplätze für den Bereich des Arbeitsamtes Berlin Süd ab 1.9.03 eingerichtet, für die Geschäftsstelle Treptow-Köpenick stehen davon 100 in verschiedenen Berufen zur Verfügung.

Ferner wurden für Jugendliche 200 Plätze in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit Bildungsinhalten eingerichtet, ab 1.9. 03 und 8.9.03 mit dem Ziel, auch diese evtl. im Jahr 2004  in eine Ausbildung zu vermitteln.

Auch der für jugendliche Arbeitslose eingerichtete Job-Club (Verbund von 7 Trägern) akquiriert Ausbildungsgplätze und unterstützt die Jugendlichen bei ihren Eigenbemühungen.

zu 2.:

Im Ausbildungsjahr 2003/04 begründet das Bezirksamt insgesamt 58 neue Ausbildungsverhältnisse:

7 Verwaltungsfachangestellte

5 Kauffrauen/-männer

5 Gärtner

3 Fachangestellte für Medien

1 Vermessungsgehilfe

21

Im Anschluss an die Ausbildung ist bei bestandenen Prüfungen der Abschluss eines einjährigen befristeten Arbeitsvertrages vorgesehen.

Weiterhin:

15 IT-Systemelektroniker im Verbund mit der Bundeswehr
22 gewerbliche und kaufmännische Auszubildende im Verbund mit PRAXIS-Nah e.V. und der TÜV Akademie (Hier steht die genaue Ausbildungsfachrichtung noch nicht fest).

zu 3.:

Das Bezirksamt betreibt und befördert seit Jahren Aktivitäten zur Akquise neuer und zusätzlicher Ausbildungsplätze. So konnte durch die Einbindung neuer Akteure in den “Regionalen Ausbildungsverbund“ die Bündelung von mehr fachlichem know-how und Kompetenzen erreicht werden.

Die eigenen personellen und finanziellen Möglichkeiten im Bezirksamt werden hierbei ausgeschöpft.

Auch Arbeitsamt, Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer werben weiterhin in den Unternehmen, um neue Ausbildungsplätze zu gewinnen.