Auszug - "Aktion Noteingang"
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Es gibt 2 ÄA: 1 ÄA der Fraktion der SPD und der 2 Einzel-BzV 1 ÄA der
Fraktion der CDU zu beiden Anträgen Zur Begründung erklärt Herr
Stock, dass die Möglichkeit geschaffen wird, dass öffentliche Institutionen
und Geschäfte ihre Haltung demonstrieren können. Es kann aber keine
24-Stunden-Hilfe gewährleistet werden. Herr
Stahr verliest den ÄA der Fraktion
der CDU “Die BVV Treptow-Köpenick von Berlin befürwortet eine Kultur des
gesellschaftlichen Miteinanders, der Toleranz und der gegenseitigen Achtung Menschen
verschiedener Herkunft. Sie appelliert verstärkt an die Zivilcourage der Bürger
Treptow-Köpenicks, Menschen, die durch rassistische oder extremistisch
motivierte Gewalt verfolgt werden, Hilfe zu leisten, bzw. geeignete
Zufluchtsmöglichkeiten zu schaffen. Ein jeder ist aufgefordert, hierzu
Noteingang für Verfolgte und Bedrohte zu sein.” Herr
Schmidt erklärt, dass das Ansinnen
volle Unterstützung der CDU-Fraktion hat. Die Thematik Aktion Noteingang sollte
jedoch Gegenstand einer Diskussion sein. Jedes Haus, jedes Geschäft und jedes
Fahrzeug, überall wo Menschen sind, die Menschlichkeit und Sachverstand
besitzen, müssen Noteingänge sein. Ausgehend von einem christlichen
Menschenbild ist es Aufgabe jeden Bürgers, der Zeuge extremistischer oder
rassistischer Gewalt wird, einzuschreiten und zu helfen und den Tätern zu
zeigen, dass diese am Rand der Gesellschaft stehen. Durch den Verfall der Werte,
geistlosen Materialismus, in dem der Mensch als produzierendes oder
konsumierendes Wesen betrachtet wird, ist anstelle eines gemeinsamen Wirkens
für das Gemeinwohl der Ruf nach dem Staat getreten. Es ist eine andere Politik
gefordert, die sich der Vermittlung von Werten und einer Kultur des Miteinander
widmet. Daher sind Schilder an den Türen zu wenig. Zum einen assoziieren sie
fast bürgerkriegsähnliche Zustände, zum anderen halten sie nicht, was sie
versprechen; es ist nur ein symbolischer Akt. Die Bürger sind zur Zivilcourage
verpflichtet, daher dieser Antrag. Was nützt ein solches Schild am Eingang
Bürgeramt Grünauer Str. 1, wenn die Tür verschlossen ist, weil gerade keine
Öffnungszeit des Bürgeramtes ist! Da die meisten rassistischen Übergriffe
nachts stattfinden, kann mancher Noteingang zum versperrten Fluchtweg oder
einer Falle werden. Falls ein solcher Beschluss gefasst wird, dann sollten die
Schilder an solchen Gebäuden angebracht werden, die durch einen Pförtner auch
nachts besetzt sind. Das gilt im Bezirk nur für die Rathäuser Treptow und
Köpenick. Öffentliche Gebäude können von Menschen jeder Nationalität als
Zufluchtsort angesehen werden - auch ohne Schild “Aktion Noteingang”. Die Wirkung des Aufklebers:
er assoziiert, dass nur an einigen wenigen Punkten Zufluchtsmöglichkeiten
bestehen. Es sollte nicht befördert werden: warum ich? Es könnte der Eindruck erweckt
werden, dass generell ein rassistisches Klima herrscht, obwohl die Mehrheit der
Deutschen keine Probleme mit Ausländern hat, gern mit ihnen zusammenlebt und
weltoffen und tolerant ist. Auf der Internetseite des
amerikanischen Außenministeriums wird vor dem Besuch in den neuen Bundesländern
gewarnt, auch vor der Aufnahme von wirtschaftlichen Beziehungen. Die Orte
werden genannt, in denen diese Aufkleber verstärkt auftreten. In
US-amerikanischen Zeitungen wird gewarnt, Orte zu besuchen, in denen verstärkt diese
Aufkleber zu finden sind, da dort besondere rassistische Gefahr drohe. Es darf für Treptow-Köpenick
nicht die Schlussfolgerung sein, dass mit einem solchen Aufkleber ein Klima der
Angst erzeugt wird. Der Änderungsantrag der Fraktion der CDU ist daher so
formuliert worden und die BzV sind gebeten, diesen zu unterstützen.
Gegebenenfalls sollte zur Modifizierung eine Ausschussüberweisung erfolgen. Frau Werner: Der CDU-Antrag ist eigentlich ein Appell, der zu
unterstützen ist. Man sollte sich innerhalb einer Klausur über Werte
unterhalten. Sie ist dafür, etwas Konkretes zu tun und nicht nur allgemeine
Äußerungen und Appelle zu richten. In Berlin ist der Aufkleber untersetzt mit
den entsprechenden Übersetzungen. Es ist inzwischen eine deutschlandweite Aktion,
die a) etwas Praktisches bewirken kann für den Notfall und b) ein gesellschaftliches Klima schafft und
signalisiert: hier nicht mit uns! Es ist traurig: Bei 3,8 % Ausländern in
Treptow-Köpenick gibt es kein Ausländerproblem im Bezirk. Andererseits hat sie
sich eine Sammlung kleiner Anfragen aus 1999/2000 über Rechtsextremismus
herausgesucht, zahlreiche schriftliche Beantwortungen; fast in jeder wird
Treptow-Köpenick “bevorzugt” behandelt (Kameradschaft, NPD-Bundeszentrale,
Klima, in dem Westberliner Jugendliche sagen, dass sie dort nicht hinfahren
können). Das ist Fakt, es werden nicht nur 2 Rathäuser, sondern
Gewerbetreibende sein, es löst eine Diskussion aus, es gibt ein
Informationsblatt und Tipps, wie man sich verhält. Zuvor muss natürlich mit den
Geschäftsinhabern oder den Mitarbeitern der Verwaltung gesprochen werden oder
in den JFE. Damit wird ein gesellschaftliches Signal gesetzt. Herr Tesch unterstützt im Namen der PDS den ÄA von SPD und den
Einzel-BzV. Der ÄA der CDU ist als eigenständiger Antrag inhaltlich in Ordnung,
er ist eine Erklärung der BVV, der zuzustimmen wäre. Als ÄA zu den beiden
vorliegenden Anträgen verfehlt er das Ziel. Natürlich muss jedes Haus ein
Noteingang sein, aber nur zu appellieren, reicht nicht mehr aus. In Treptow-Köpenick ist die
höchste Dichte rechtsextremer Gewalttäter in Berlin zu verzeichnen. Daher
sollte nicht nur ein Appell gerichtet, sondern ein konkreter Schritt
unternommen werden, der das BA in seiner Vorbildwirkung beim Wort nimmt und
davon ausgehend Gespräche und Diskussionen führt, um einen Prozess der
Bewusstseinsbildung anzustoßen. Frau Harant erklärt, dass der Antrag kein Klima der Angst,
sondern der Hilfsbereitschaft erzeugen will. Man muss sich entscheiden, ob man
offensiv oder defensiv mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit umgehen möchte. Der
Einwand ist aber auch zu verstehen, dass durch die auffallenden Aufkleber der
Eindruck entstehen könnte, im Bezirk wäre Fremdenfeindlichkeit vorhanden.
Andererseits liegt es nahe gegenzusteuern. Die beiden Anträge umfassen eine
große Spanne. Es gibt leider auch Bürger, die Täter sind. Wir wollen Hilfe
leisten. Selbstverständlich ist ohnehin jeder dazu verpflichtet. Der ÄA ist ein
erster Schritt, konkret zu werden. Warum sollte nicht auch ein Appell in der
BVV an alle Gutwilligen gerichtet werden. Abstimmung zum weitergehenden Antrag ÄA zur Drucksache 70/IV der
CDU: mehrheitlich abgelehnt. Abstimmung zum Antrag ÄA zur Drucksache 70/IV von SPD, Bündnis
90/Grüne: mehrheitlich bei mehreren Enthaltungen angenommen. Es wird folgender Beschluss gefasst: Das Bezirksamt wird ersucht,
die “Aktion Noteingang” für rassistisch und rechtsradikal verfolgte Menschen
für die öffentlichen Gebäude des Bezirks zu unterstützen. Beginnen könnte das
Bezirksamt mit dem Bürgeramt Grünauer Str. 1. Das Bezirksamt sollte dabei die
öffentlichen und freien Träger des Bezirkes um Unterstützung bitten und unter
Beifügung eines Aufklebers das Ansinnen der Aktion erläutern. Abstimmungsergebnis: dafür: mehrheitlich. dagegen: . Enthaltung: mehrere.
Realisierung: 11.05.01 ZB 05/01 lfd. Nr.
0247 13.05.03
SB V-18 lfd. Nr. 0941 |
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